Das Haus des Gastes
Das Haus des Gastes, Am Markt 5, steht für eine interessante Geschichte und dem Umgang als Erinnerungsort. Es war fast 100 Jahre in jüdischen Besitz, bis die Stadt es übernommen hat.
Das Haus besteht aus zwei Gebäudeteilen, die auch unterschiedliches Niveau haben. Der Vorderteil ist teilweise unterkellert und ist ein Objekt der frühen Stadtzeit wie die Alte Waage. Auf die Zeiten als Ackerbürgerhaus im 18./19. Jh. weisen Tür-Inschriften hin. 1893 kam es in jüdischen Besitz, wurde 1943 enteignet und der Stadt zugesprochen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es von einem emigrierten Nachkommen (Werner Rothenberg) erfolgreich zurückgefordert. 1981 erfolgte schließlich der Erwerb durch die Stadt nach langen Verhandlungen. Das Haus des Gastes (Josef-Gerke-Haus) wurde umgebaut und als Tourismus- und Kultureinrichtung eröffnet.
Während der Zeit der Verfolgung der Juden war diente das Haus von 1939 bis 1941 als „Judenhaus“ der Stadt zur Unterbringung der letzten jüdischen Bewohner. Neben der Eigentümerfamilie Rothenberg waren weitere 30 Personen hier einquartiert. Der Versuch, an dieses dunkle Kapitel mit einer kleinen Gedenktafel zu erinnern, scheiterte. Die Grünen (im Stadtrat seit 1984) erreichten zwar die Zustimmung schließlich, aber umgesetzt wurde der Beschluss nicht. Und auch bei den heutigen umfangreichen Informationen zum Haus bleibt dies Episode im Hintergrund.