Der Bürgerwald / Wald Brakel
Die Waldgemeinschaft (Ewald 1925)
In diesem Kapitel S. 117-128 ) beschreibt Ewald die Bereiche des Stadtwaldes und ihre Herausbildung.
Durch die Wüstungen (verlassene Siedlungsorte) im 12./13. Jh. gingen die Anteile der in die Stadt gezogenen Bürger auf die Stadt über und sie kam so zu größeren Waldbesitz im Lauf der Zeit. Das gelang nur durch zähe Verhandlungen und hartnäckigen Druck.
Die drei Waldkomplexe sind
- Das Flechtheimer Holz
188 ha groß. Hier bildeten die ehemaligen Meierhöfe die Grundlage für die städtischen Ansprüche, die gegen den Widerstand der von Mengersen (vorher zu Kloster Marienmünster) durchgesetzt wurden
- Das Modexerholz
663 ha groß, sehr groß und bedeutend für den relativen Reichtum der Stadt
Aus Villa Modekissen, Wimelsen, Caddenhusen, Derborn, Dudekessen (‚Siedl. Bis 14.-16. Jh.), gegenüber Stift Neuenheerse, Kloster Brenkhausen, Stadt Höxter. Mit päpstlicher Bulle von 1583 und einem 70 Jahre dauernden Prozess vor dem Reichskammergericht 1650 Vergleich.
Dazu der staatlicher Forst Derborn (Derenborn) mit Forsthaus auf der Spitze. 631 Morgen = 158 ha bei Säkularisation.
- Hainhausen mit dem Strange
Der 230 ha große Strang-Wald liegt zwischen dem Hinnenburger Wald und Hainhausen. Im Norden grenzt er an den Bökendorfer Besitz. Die Urkundenlage ist schwierig und viele spricht dafür, dass er der Villa Hainhausen und weiteren dort gelegenen Siedlungen gehört hat. Um die Holzrechte gab es langen Streit zwischen der Stadt und den jeweiligen Besitzern des Gutes Hainhausen.
Im Jahr 1837 verkaufte die Stadt Wald an den Grafen Dietrich Graf von Bocholtz-Asseburg (1812-1892), der damit „für billiges Geld sein großes Gebiet“ abrunden konnte. Der Spruch hat sich bis heute gehalten: „Dietrich, schenk ein / Der Strang ist dein“ und steht für eine gutes Geschäft des Grafen.
Zur neueren Entwicklung des Stadtwaldes
Der Stadtwald wurde viele Jahre durch die städtische Förster im Forsthaus Modexen (zuletzt Förster Winkelhan) und Forsthaus Flechtheim (zuletzt Förster Quast) bewirtschaftet. Dann folgte von ca. 1990 bis 2020 die Bewirtschaftung durch eine Forstbetriebsgemeinschaft, die über das Forstamt Neuenheerse organisiert war. Die Erlössituation sei unbefriedigend, stellte die CDU-Fraktion im Rat fest und ein umfangreiches Waldgutachten wurde erstellt. Darin ist von einem sehr hohem Wildbesatz die Rede und auch dass die Eigenbewirtschaftung sich lohnen würde. So kam Harald Gläser, vorher Revierförster auf Gut Holzhausen bei Frhr. von der Borch, nach Brakel.
Im Zusammenhang mit den Aufforstungen nach den großen Sturmschäden um 2015, die 1.540 ha bzw. 25 % der Waldfläche betrafen, kam es umfangreichen Aufforstungen, an der sich auch Bürger beteiligten durch Senden oder Mithilfe. Es entstand die Idee zum „Bürgerwald Brakel“ und so wurde es beschlossen im Stadtrat.
Die großen Pflanzaktionen im Winter 2020/21, an der sich Bürger direkt beteiligten, erfolgte im Bereich Kaiserbrunnen sowie im Modexer Wald bei der Waldschule. Es gab eigene Pflanzbereiche für die Politik, für den Angelverein, den Schützenverein, die KiTa am Kaiserbrunnen usw. Auch ansehnliche Geldspenden kamen zusammen.
Weitere Beitrag
- Der große Strangwald bei Bellersen kommt zur Hinnenburg (hier)