Der Strang-Wald 1837

Im Jahr 1839 wechseln 230,7 ha Wald den Besitz. Die Stadt Brakel hatte hohe Schulden, der Graf von Asseburg arrondiert seinen Waldbesitz zu einem günstigen Preis

Selten hat ein Grundstücksverkauf die Gemüter der Bevölkerung so erregt, wie der Verkauf des städtischen Waldes Am Strang an den Grafen Dietrich von Asseburg, schreibt der Stadtchronist Hermann Hoffmeister und schildert das, das Ereignis, das auch 150 Jahre später noch in markanter Erinnerung ist.  

Es geht um das Waldstück Strang, gelegen zwischen Sengenthal westlich von Bökendorf über den Berg bis Hainhausen. Ob beim Verkauf des herrlichen eichen und Buchenwaldes für knapp 19.000 Talern Bestechung der Ratsherren im Spiel war, wurde gemunkelt. Nach damaliger Meinung gab die Stadt für billiges Geld großen Wald ab. Der Spruch Dietrich schenk ein, der Wald ist dein! Ist heute noch vielen Brakelern bekannt.

Die Stadt waren enorm verschuldet. Hinzu kam eine jährliche Defizitsteuer, so war die Belastung nur durch den Verkauf eines Teils des Stadtwald aufzulösen.

Für den Grafen war die Gelegenheit günstig: Er hatte 1837  326, 4 ha Wald an die Gemeinde Erkeln verkauft und konnte so investieren. Der Wald in Erkeln brachte der Gemeinde über die Jahre einen gewissen Reichtum und Unabhängigkeit mit sich.

Hofmeister weist auf ein besonderes Ereignis im Zusammenhang mit dem Waldverkauf hin:  

1848: Im Revolutionsjahr ziehen Landwehrmänner im Rahmen einer Übung vor die Hinnenburg und fordern die Rückgabe des Waldes. Der Graf zeigt sich nicht und die Truppe kann nur durch Bier und Zigarren wieder besänftigt werden. Diese besorgt sie sich durch Erstürmung Häuser jüdischer Kaufleute wie Weiler am Markt (Hoffmeister). Mithilfe des Trommlerkorps des Schützenvereins (damals: die Tambouren)  lasen sie sich schließlich aus der Stadt eskortieren, heißt es weiter.

Literatur

NW v. 31.07.1987
‚Dietrich schenk ein – der Strang ist dein‘ wurde zum geflügelten Wort. Vor 150 Jahren wurde in Brakel der städtische Wald verkauft. Von Hermann Hoffmeister