Der Adel im Kreis Höxter

Der Adel im Kreis Höxter

Norddeutschland und  Westfalen ist ein Gebiet mit starken niederdeutschen Einflüssen und mit vielen Namenbesonderheiten, wobei der Raum GT, HF und ML weiter hervortritt. Im südlichen Ostwestfalen aber herrschen allgemeine klare Namensregeln und die adeligen Namen tragen ein „von“ oder „von und zu“.

Adelsbezeichnungen

Im Gegensatz zu Österreich, wo alle Adelsbezeichnungen abgeschafft sind. In Deutschland sind die ehemaligen Adelsbezeichnungen Bestandteil des Namens und dürfen somit verwendet werden. Im Kreis Höxter (und Paderborn) gibt es viele adelige Familien. Sie dienten dem Landesherrn als hoheitliche Unter-Organisation und wurden so über Jahrhunderte gefestigt. Zum sog. Uradel, dem alten Landadel, gehören viele bekannte Namen wie

  • Von Haxthausen
  • Von der Borch
  • Von Asseburg
  • Von Wolff-Metternich u. a.


Adelsprädikate, Namen und Anrede

Nach Auflösung der Stände 1919 gibt es den Adel formell nicht mehr. Er ist heute intern organisiert.

Diese Adelsprädikate bezeichnen die Art des Standes

  • Freiherr/Freiherrin (Anrede: Baron/Baronin/Baronesse)
  • Freier/Freiin: Diese Prädikate tauchen selten auf. Es wurde für unverheiratete (oder minderjährige) Personen verwendet.
  • Graf/Gräfin
  • Prinz/Prinzessin
  • Herzog/Herzogin (Anrede früher: Durchlaucht oder Hoheit)
  • König und königliche Hoheit, diesen Titel gibt es hier nicht

Am Ende der Hochstiftzeit und vor allem in der Preußenzeit (Königreich Preußen 1815 bis 1918) gab es weitere Nobilitierungen (Erhebung in den Adelsstand) bzw. auch Standeserhebungen in den Grafenstand (Graf von Bocholtz-Asseburg 1803, Graf von Oeynhausen-Sierstorpff 1909).

Die Anrede war früher (um 1985) noch verbreitet förmlich, seitdem formloser und einfach: Herr (von) Haxthausen, Herr (von) Siegel, Herr (von) Weichs.


Wappen und Wappenkunde

Die Wappen der Adelsgeschlechter sind heute noch auf Gebäuden zu finden, in Kirchen (Kanzeln, Epitaphien). Eine Regel besagt,: Je älter das Wappen, desto einfacher sind sie gehalten. Bei uns findet man häufig die einfachen Symbole:

  • von Asseburg; springender Wolf
  • Wagenflechte (von Haxthausen), Leitname: Elmar
  • von Kanne (Stierkopf)
  • von Mengersen (2 Flügel)
  • von Oeynhausen (Leiter)
  • von Spiegel (3 runde Spiegel)
  • von Westphalen (Turnierkragen und Balken)


Domherren Paderborn

Eine Besonderheit bilden die Paderborner Domherren. Die Domherren bildeten die geistliche und weltliche Führung (Regierung) des Fürstbistums Paderborn. Die Ahnentafeln wurden als sog. Aufschwörungstafeln in einer Zeremonie feierlich bestätigt.  Sie mussten ab ca. 1300 adelig sein und so wurden die Wappentafeln als Adelsnachweis Pflicht. Die Wappentafeln zeigen drei und mehr Generationen die adelige Abstammung und die eheliche Geburt der Person.


Bekannte Adelstafeln in Brakel sind

  • Das Epitaph (Grabdenkmal)  von Haxthausen (1580) in St. Michael Brakel
  • Das Grabmal des Hermann Werner von der Asseburg (1779) in St. Michael Brakel
  • Epitaph von 1583 und 1589 in St. Meinolfus Bellersen
  • Epitaph für Hermann von Mengersen (1585) in St. Katharina Rheder


Erbfolge

Nach dem alten Adelsrecht geht der gesamte Besitz und der Titel an den Erstgeborenen. Töchter waren von der Erbfolge ganz ausgeschlossen. Auch die jüngeren Brüder waren schlecht gestellt. Sie wurden vielfach mit Ämtern in den Kirchen oder bei den Fürstbischöfen versorgt. Gab es keinen männlichen Nachfolger, starb die Linie aus bzw. wurde durch Einheirat und neuem Namen weitergeführt.

So auch in Brakel: Die Edelherren von Brakel starben um 1280 aus. Ein Zweig der Asseburger (von der Asse bei Wolfenbüttel) übernahm den Freiherrntitel und den Besitz. 1793 kam es zur Einheirat einer Person aus der rheinischen Adelsfamilie von Bocholtz und der Name lautete dann von Bocholtz-Asseburg. Graf Busso (1909-85) setzte 1959 durch Adoption Friedrich von der Asseburg- Falkenstein-Rothkirch (1952-2013), ein Spross der Linie aus Thüringen, als Nachfolger ein.

Literatur
  • Paul Michels (1966)
  • Johannes Markus (1998)