Bestattung früher und heute
Im Zusammenhang mit der Wanderausstellung des LWL Münster 2022
„Abschied nehmen – Sterben, Tod und Trauer“
hier einige Aspekte der Bestattungskultur früher und heute. Grundlage ist der Artikel im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben Nr. 50/2022, S. 70, von Patrick Otte.
Früher (bis in die 1980er Jahre) gehörten diese Gesichtspunkte zum Sterben und Tod
- Erteilung der Sterbesakramente durch den Pfarrer
- Aufbahrung im Haus
- Leichenzug durch den Ort
- Kirchliche Beisetzung mit Reden und Vereinsfahnen
- Leichenschmaus
Darüber hinaus gehörten dazu
- Totenbuch und Totenzettel
- Kleidungsvorschriften (mit Hut und Zylinder, schwarze Kleidung bis ein Jahr)
- Einzel- oder Familiengrab (mit +/- normierten Grabsteinen). Nur das Großbürgertum zeigte kunstvollere Grabdenkmale oder kleine Mausoleen.
Das alles hat sich westlich geändert. Heute (2021) sind nur noch 50 % der Bestattungen kirchlich begleitet. Der Anteil Feuerbestattung liegt bei 75 %. Es gibt weniger Gräber und viel freier Platz auf Friedhöfen. Sterben und Tod sind individueller und einsamer geworden durch lange Lebenszeit und Sterben im Krankenhaus, Alten- oder Pflegeheimen. Hospizeinrichtungen, Sterbebegleitung und Palliativmedizin kommen hinzu.
Bestatter übernehmen die bürokratischen Vorgänge und organisieren die Beerdigung. Feste Reglungen für Friedhöfe und deren Nutzung gelten seit 1794.