Wasserversorgung früher und heute
Bei dem heutigen Stand der Versorgung kann mancher sich nicht vorstellen, wie die Bereitstellung von Wasser früher gehandhabt wurde.
Trinkwasser
Von Westen her fließen Rinnsale und kleine Bäche in das Stadtgebiet, sodass Grundwasser leicht zu erreichen war. Für die Versorgung mit Löschwasser bei Bränden und noch wichtiger: für die tägliche Ableitung des Abwassers. Dazu wurde der Feuerteich angelegt leicht oberhalb der Stadt jenseits der Nieheimer Straße. Das fließendes Wasser dorthin zu bekommen war eine technische Meisterleistung, da eine einzige Quelle mit ausreichend Wasser im Annenfeld lag beim Meierhof und das Wasser floss über den Röthebach noch ein Stück oberhalb der Annenkapelle in die Brucht.
Im 16. Jahrhundert wurde ein Waldecker Brunnenbauer beauftragt, eine Verbindung in die Stadt zu legen. Das Projekt war erfolgreich, obwohl der Höhenunterschied zwischen Quelle und Feuerteich nicht sehr groß ist. Auch eine Sage ist mit dieser besonderen Aktion verbunden. Vgl. Ewald 1925 und die Information über Gewässer an anderer Stelle der Seiter: hier.
Gemauerte runde Brunnen waren über die ganze Stadt verteilt. Manchmal kommen sie noch zum Vorschein, wie beim Umbau der Ostheimer Straße (ca. 2015). Das Grundwasser stand in wenigen Metern Tiefe ausreichen und mit guter Qualität zur Verfügung. Die Stadtbewohner mussten allerdings recht mühsam täglich ihr Trinkwasser heranschaffen.
Erst um 1900 wurde das alte System ersetzt durch die neuen Rohbrunnen, die einfacher zu platzieren waren und tiefer eingebracht werden konnten. Danach folgte bald die Verlegung von Leitungen und der Anschluss für jedes Haus. Frühere Leitungen aus hölzernen Rohren wurden ersetzt durch Metallrohre.
In Höxter existierten 1883 zwanzig öffentliche neue Brunnen für 7.000 Einwohner. Der Anschluss für jedes haus erfolgte 1895. Ein herbeigerufener Pumpenmacher soll die Arbeit übernommen haben. Vgl. Höxter-Kurier vom Febr. 2022 mir Artikel mit Stadtheimatpfleger Wilfried Henze nach einem Brunnenfund in der Grubestraße. Er bezieht sich auf eine Darstellung des Stadtarchivars Dr. Brüning von 1986.
Abwasser
Vom Feuerteich, der Stelle oberhalb der Stadt, wurden zwei flache Kanäle oder Rinnen offen in zwei Armen durch die Stadt geleitet:
Rinne durch Thystraße und Königstraße bei der Alten Schmiede in die Brucht
Rinne durch Bleichgarten (Westmauer), dann durch die Straßen Hanekamp, Wolfskuhle in den Siechenbach.
Auf alten Karten kann man dieses System noch erkennen. Wegen der mangelhaften Hygiene war das auch eine Ursache für die Verbreitung von ansteckenden Krankheiten. Erst in Verbindung mit der Wasserleitung um 1900 wurde das alte System endgültig beseitigt.
Die neue zeitgemäße Wasserversorgung begann mit Hindernissen
Im Jahr 1890 sollte die Meierbachquelle auch für die Trinkwasserversorgung der Stadt nutzbar gemacht werden. Dazu wurden Gutachten erstellt, aber letztlich reichte die Wasserlieferung nicht aus. . Es folgten der bau von Brunnen im Ostheimer Feld mit Pumpleitung in den Wasserbehälter am Hembser Berg. Informationen in einem anderen Artikel hier.