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Der neue Friedhof 1880 und die Erweiterung 1920

Die Anlage des Friedhof außerhalb der Stadt war ein wichtiger Schritt zu einem richtigen Bestattungswesen. Die beider Vorgänger-Anlagen waren zu beengt und genügten den gesundheitsrechtlichen Anforderungen nicht.


Der Friedhof am Kirchplatz (rund um die Pfarrkirche) war 1792 überfüllt. Die zweite Anlage am Hanekamp, dem Gelände der heutigen Kriegerehrung stieß 1885 an ihre Grenzen. So wurde 1886 ein neuer Standort nach einiger Suche hier gefunden an der ehemaligen „Lindenstraße“, heute „Bökendorfer Straße“. Die Gestaltung der Friedhöfe beschränkte sich auf eine einfache Außenhecke.

Dieser Entwurfsplan zeigt den „Lindenweg“ und unten den Weg „Heilige Seele“ . Die Flurbezeichnungen deuten auf Gärten hin, da in der der Kernstadt kaum Platz dafür vorhanden war und praktisch alle Bewohner über Gärten außerhalb verfügten. Die geplante Fläche umfasst knapp 1 Hektar. Der heutige Friedhof ist auf ca. 7 Hektar gewachsen.

Kurt Matern als renommierter Architekt für die Erweiterung um 1921

In der Friedhofsakte B 481 befinden sich Schreiben von Kurt Matern für die Neu-Anlage des Friedhofs. Er ist hier als Landschaftsarchitekt tätig und empfiehlt eine Gliederung der Fläche durch Anpflanzungen von Büschen und Bäume. Seinen Entwürfen (leider nicht in der Akte) hat er Erläuterungsberichte beigefügt

Entstanden ist ein streng geplanter Architekturfriedhof mit Hauptweg und Nebenwegen, die kleine wiederum Areale bilden. Die Teilbereiche in kleinere Felder, Bereiche gegliedert.

Was für eine gelungene Anlage entstanden ist! Ein Park mit Raumwirkung und Abwechslung und hohem ökologischen Wert durch di4e Vielfalt von Bäumen und Sträuchern.

Viele davon sind beschriftet mit einer Tafel. eine Auswahl:

  • Sträucher: Flieder, Goldregen, Holunder etc.
  • Bäume: Linde, Kastanie, Ahorn, Platane, Rotdorn und Birken als Gruppe etc.

Der ökologische Wert ist durch Nistkästen, Insektenhotels usw. weiter verbessert worden,.

Matern als Baumeister der Kriegerehrung 1925

Die Arbeit für den Friedhof brachte Matern einen Folgeauftrag für den Bau der Kriegerehrung. Der fast monumentale Bau ist nüchtern und massiv . Eine schmale Halle mit zwei Seitenarmen bildet einen Ehrenhof. Die Öffnungen sind leicht spitzbogig. Sein Entwurf orientiert sich an den Vorgaben des Westfälischen Heimatbundes (WHB).
Kurt Matern (1884-1968) war freier Architekt, Dom und Diözesanbaumeister in Paderborn. Seine Arbeiten decken eine weites Spektrum von Bauwerken und Baustilen ab.

Literatur:

  • StA Brakel B 841: Erweiterung des städtischen Friedhofes, 1918-1925
  • Klaus Hohmann: Kurt Matern (1884-1968) als freier Architekt, Dom und Diözesanbaumeister in Paderborn (Teil 1), Die Warte 1995 (2022), S. 14-23