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Die gerade Linie von 1860 zwischen Hinnenburg und Stadt Brakel

Im Rahmen der Separation, der Aufteilung der Gemeinflächen wurde auf die Grenzziehung zwischen dem Besitz der Hinnenburg und der Stadt Brakel neu geregelt bzw. angepasst. Ziel war es offensichtlich, eine gerade Linie in Ost-West-Richtung zu bilden. Das ist offenkundig gut gelungen und darüber informiert die handschriftliche Aufstellung auf zwei Blättern im Nachlass Franke im Stadtarchiv Brakel:

  • Eduard Franke (1821-1904). In: Pfarrei Brakel, Geschichtliche Nachrichten über Brakel, Bd. IX (Br. 48)

Diese Aufstellung von fast 30 Anliegern auf städtischer Seite sei im Folgenden wiedergegeben. Der Text in der dritten Spalte ist vom Verfasser hinzugefügt zur Einordnung und Bezug zur heutigen Situation.

Interessant ist die Aufstellung vorweg, die der Hinnenburg 1240 Morgen (310 ha) überträgt. Die Landbesitzer sind als Landwirte oder Ackergüter nicht weiter bekannt.

„Nachdem der Graf von der Hinnenburg zum Zwecke der Verkoppelung in den 1860er Jahren die Brakeler Ackergüter“

1der Bürgermeister Müller300 Morgen für 30.000Über diese Liegenschaften ist weiter nichts bekannt. Sebeke gehörte die alte „Sepker Meierschaft“, gelegen am Aufstieg zur Emde.
2der Wilhelm Wilkgo200 Morgen für 20.000
3der Luduvico Ahrens180 Morgen für 20.000
4die Sepkermeyer500 Morgen für …
5das Vicemeier Gut60 Morgen für …

„angekauft hatte, wurde die Grenze / zur Hinnenburg und Brakel in einer fast geraden Linie vom Sau- / renberger Holze über die städtische Ziegelei zum Modexer Holze gezogen. Von der Brakeler Seite wurden Grenznachbarn:“

1die Stadt Brakel70 ½Heutiges Erholungsgebiet Kaiserbrunnen
2Dispositionsplan4 ¾ 
3Bäcker Meyer jetzt Seneca8 
4Witwe Rodemeyer6 ½ 
5Minorum (Nachfahren) Herbold9 
6Carl Schrick14 ½ 
7Ferdinand Franzen91 ½Eh. Hof Burgstraße 20, später Hof Kurzen, dann Jacobi mit Aussiedlung ca. 1955
8Carl Groppe38 ½ 
9Werner Rustemeyer79Der Hof Rustemeyer lag am Thy (Nr. 12) und wurde beim Großbrand zerstört. Später Haus Dr. Köring, Augenarzt, verheiratet mit Frau geb. Rustemeyer
10Friedrich Franzen64Der Schwarze Adler-Hof lag Am Thy 7, heute Modegeschäft und Parkplatz. Aussiedlung ins Annenfeld.
11Brautlacht55 ½Das Hotel Brautlacht Wolfskuhle 40 hatte auch eine große Weide für Pensionsvieh im Annenfeld. Heute Acker.
12Ferdinand Franzen46 ½s. lfd. Nr. 7
13Kleinschmidt zur Brede4 
14Kleinschmidt zu Brakel3 ½ 
15Carl Groppe9 
16Rox Püllenberg38 ½Der Püllenberg ist der Steilhang nähe Minigolf zum Heineberg-Bereich. Die Fläche gehörte später zum Hof Reineke Königstraße 4-6. Dieser siedelte nach dem großen Thy-Stadtbrand 1893 aus ach Sudheim.
17Riepe14 ¼Der Hof Riepe befand sich in Neustadt 20, später Aussiedlung an die K 18 Modexen (Schüttberg). Auf den Flächen Brunnenallee befinden sich heute das Hotel Kaiserbrunnen u. a.
18Heinensiek um Ziegelei46Der Bereich am Wasserslauf des Heinensiek-Baches vom heutigen Ehrenfriedhof (Kriegsgräber) zum Kaiserbrunnen. – Unmittelbar angrenzend sind große Flächen des Hofes Tilly Königstr. 20. Später Hofteilung und Aussiedlung Tilly Anton und Tilly Josef an der Brunnenallee.
19Knüdeler41 ½Früher Königstraße 7. 1975 Aussiedlung in die Helle. Dort liegen Acker- und Weideflächen am Holster Berg.
20Rosenfeld63 ½Als Personenname unbekannt, Flächen vermutet im Brühfeld (Modexen)
21Kröger Eggers26 ½Eh. Hof Königstraße 15, Aussiedlung nach Modexen beim Modexer Turm, ein Bauwerk der ehemaligen Landwehr.  
22Bröker Ellebrecht (Rohde)23Der Hof Bröker-Ellebrecht kam durch Einheirat mit dem Hof Rohde Ostmauer zusammen und ein weiterer Betriebssitz entstand an der Nordmauer neu. Die Flächen links des Weges zum Ehrenfriedhof gehörten zu Bröker, recht zu Rohde. 
– Eine große Grünlandfläche des Hofes war Abbaugebiet der städtischen Ziegelei Kaiserbrunnen. Um 1960 wurde die ca. 20 m tiefe und 6 Morgen große Grube mit unsortiertem Müll verfüllt (einschließlich Galvanikschlamm) und mit Erde abgedeckt.
23Potthast36 ¾Hof Potthast, eh. Faulensieksweg/Nieheimer Straße mit Aussiedlung auf Flächen des Gutes Modexen
24Weiler87Die jüdische Familie Weiler war Mitinhaber der großen Landhandelsfirma Weiler—Heineberg-Flechtheim. Die fragliche Fläche beim Modexer Turm ging an um 1890 an Hof Rüther, heute Rüther-Rode in Modexen. 
25Stricker345 ½Familie Stricker beim Rathaus siedelte 1860 nach Modexen, der Modexer Hof entstand auf eh. Gemeinheitsflächen. Hof Breker von der Südmauer übernimmt 1975 die Anlagen und Flächen.
26Hoitband26 ¼Der letzter Hoitband und Hofbesitzer Wolfskuhle 38 war Priester mit Primiz um 1915. Er ist früh gestorben. Die Flächen gingen an Hof Mönnikes, Heinefelder Weg 27. Später Aussiedlung nach Siddessen.   
27Rust15 ¾Der Hof Rust, Königstraße 17, ging durch Heirat an einen Junker aus Steinheim. Später Josef Junker und zuletzt Hubert Junker.
28Rode (Rohde)10 ¼Der Hof Ostmauer siedelte in die Helle. Name Wernke, dann Pogoda. Die Flächen rechts des Weges zum Ehrenfriedhof gehören zum Hof Rohde. Vgl. Nr. 22 Bröker-Ellebrecht. 
29Stadt Brakel zum Modexerholze193 ¾ 
Linie mit Punkten (vermutet) in Karte Openstreetmap

Hinweis Heinz Hoffmeister 1983: „Die in etwa 30 Gemarkungen liegenden Lehnsgrundstücke [der Hinnenburg] wurden durch Kauf und Tausch so zusammengelegt, dass größere Wirtschaftseinheiten entstanden, die modern bewirtschaftet werden konnten. Dieser sich im Rahmen der Hardenberg‘schen Agrarreform abspielende Vorgang brauchte Jahrzehnte und erst gegen 1862 war die Separation abgeschlossen.“

Bei der Bodenreform um 1950, als Großbetriebe wie Schäferhof und Hainhausen Land abgeben mussten zur Aufsiedlung von ostvertriebenen Landwirten, wurde die ehemalige gerade Linie wieder etwas unregelmäßiger. So im Annenfeld (Landwirt Kirchhoff), und in der Helle (Landwirte Gieffers, Böddeker. Stöver, Drewes, Templin). Aber sie ist immer noch gut erkennbar.