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Die Glaubenswirren evangelisch/katholisch 1530 – 1650

Die Reformation von 1517 setzte ein große Bewegung in Kraft. Zu lange war die Kirche erstarrt im engen Korsett und fixierte ihre Anhänger auf Fegefeuer, Hölle usw.

Der reformierte Glaube erfasst auch das Hochstift mit Wucht. Selbst Paderborn wurde jahrzehntelang evangelisch und ein Fürstbischof, Heinrich VI (1550-85), war Anhänger der reformierten Religion. Viele Adlige hatten sich angeschlossen und die Bevölkerung ging mit auf dem neuen Weg.
Brakel wurde ab 1560 von der Reformation erfasst um war um 1580 evangelisch geworden.

1585 wurde Dietrich von Fürstenberg neuer Fürstbischof (bis 1818) und leitete die Gegenreformation ein. Lange wenig erfolgreich, denn noch 1611 bildeten die „Ungläubigen“ in Brakel die Kirche. In diesem Jahr kam Dr. Georg Deppe als Kurator nach Brakel. Er übernahm die Pfarrstelle, die er bis 1660 inne hatte.
Der Dreißigjährige Krieg stiftete neue Verwirrung durch evangelische (Hessen) und katholische (Kaiser) Heereszüge. Mehrfach lagen beide Heereslager in Brakel. Die Hessen mit Major Lauffmann blieben wohl am längsten. Berthold Lauffmann ist durch Heirat Brakeler Bürger geworden und trug mit seinem Apell an die Hessische Landgräfin im letzten Moment (1648) dazu bei, die Stadt vor der Zerstörung zu bewahren.

1632 kam der Weihbischof nach Brakel, um die Messe zu halten. Der Religionsspötter Brautlecht verhöhnte den Bischof vom Ratskeller aus und stellte seine Mission und Gottesbezug in Frage. Er wurde postwendend vom Schlag getroffen. (Vgl. Ewald)

Der kraftvolle und überzeugende Pfarrer Deppen ließ nicht locker in seien Glaubensbemühungen . Er bekam die Unterstützung von Bürgermeister Möhring 1634 und den Kapuzinern 1644. Er schaffte es bis 1654 die maßgeblichen Familien und Personen auf seine Seite zu ziehen. Der Adel zog nach und wurde wieder katholisch. Ausnahmen blieben z. B. die Familie von der Borch (Holzhausen) und von Oeynhausen (Grevenburg).

Hinweis: Im angrenzenden Fürstbistum Corvey blieb die Glaubensspaltung weiter bestehen. Die Gemeinden waren zunächst überwiegend evangelisch, dann etwa gleichauf.

Nach einem Eintrag im Kirchenbuch von 1654 war dies der Beginn der neuen Kirchenordnung „Status ecclesiae“ (Zustand der Kirche). Dort manifestierten sich 77 Personen mit ihren Familien als zum katholischen Glauben gehörig. sie nannten sich Societas Corpus Jesus Christus. (Freundlicher Hinweis von dem Kirchenbuchkenner Eduard Hoffmeister).

Das formelle Kirchenbuches mit den (amtlichen) Eintragungen der Geburten, Heirat, Tod begann in diesem Jahr 1654. Die kirchengeführten Personenstandsbücher wurden erst um 1875 aufgehoben und die Eintragungen durch das Standesamt vorgenommen.