Die Nethe im Abschnitt Brakel

Laufrichtung, Wasserpegel, Bachbett und Vegetation zeigen die Nethe als naturnahes Gewässer

Einige interessante Aspekte des Jahrbuch-Artikels von H.-Dieter Krus (1993) sind diese

  • Eigentlich mündet die Nethe bei Riesel in die Aa und müsste diesen Namen bis zur Weser tragen. Denn die Aa bildet die Ost-West-Hauptachse bis zur Weser.
  • Die Laufrichtung der Nethe ist nach geologischen Gesichtspunkten widersinnig. Sie verläuft im Scheitelbereich der gewölbten Muschelkalkschwelle. Die Flussrichtung hatte sich schon früher gebildet (Kreidezeit und frühes Tertiär) und die Nethe hat sich ständig weiter eingetieft. Bis in den Buntsandstein, der eigentlich hier am höchsten emporgehoben ist.
  • Der Wasserpegel liegt durchschnittlich bei 1,3 bis 2 m unter Flur. Der Braune Auenboden im Nethetal ist 80 bis 150 cm mächtig und besitze Bodenwertzahlen von 50 bis 70, so dass er eigentlich als Acker sehr gut nutzbar wäre. Aber im Überschwemmungsgebiet muss er Grünland bleiben.
  • Das Grundwasser liegt in den von Auenlehm überdeckten Bodenschichten von Sand und Kies. Das Grundwasser kommt quantitativ reichlich und qualitativ gut in den Brunnen des Ostheimer Feldes an und dient der Grundwasserversorgung der Stadt.
  • Der Flusslauf ist weitgehend noch ursprünglich und naturnah. Nur Steinpackungen und Mühlengräben sind an einigen Orten zu finden. Beim Ausbau der B 252 wurden auf kleiner Streck ein künstliches Bett gegraben.
  • Hinsichtlich der Vegetation ist der Brakeler Netheabschnitt zweigeteilt:
    – Bis zur Aa-Mündung ist der lange Abschnitt eine schmale Aue mit durchgängig Ufergehölzen mit Erlen und Weiden bzw. Pappelreihen. Hier befinden sich die kennzeichnenden artenreichen Knollenkerbel-Saumgesellschaften mit dem Kälberkopf.
    – Von Riesel bis zur Weser ändert sich der Landschaftscharakter in eine breite Aue. Aber auch hier gibt es besondere Pflanzengesellschaften und bildet so ein wichtiges Landschaftselement in der intensive genutzten Kulturlandschaft.  

Literatur

Horst-D. Krus (1993): Nethe- und Nethetal im Gebiet der Stadt Brakel – eine landschaftliche Skizze. In: Jahrbuch des Kreises Höxter 1993, S. 73-82