Heilquelle Kaiserbrunnen Brakel
Die Heilquelle im Kurgebiet Kaiserbrunnen ist heute eine Zapfstelle, die im Sommerhalbjahr frei genutzt werden kann. Das Wasser ist ein Eisen-Säuerling*). Die chemische Zusammensetzung befindet sich auf einem Schild in der Wandelhalle des Quellpavillons. Sie wurde 1993 offiziell als medizinisches Heimwasser eingestuft.
Der Mineralbrunnen, wie er lange genannt wird, hat eine lange Geschichte. Das Gebiet Heinesiek war ursprünglich ein verwildertes Areal mit mehreren Quellen, die sich zum Heinesiekbach vereinigen, der nach wenigen hundert Meter in die Brucht mündet. Die kohlensäurehaltige Quelle ist ein Relikt der vulkanischen Tätigkeit in unserem Raum OWL.
Entdeckung um 1800 und Versuche der Nutzung
Die Entdeckung um 1800 geht auf einen Franzosen zurück. Bald begannen erste Einrichtungen zur Fassung und Nutzung. 1817 wird ein Böttcher Brautlacht als Handwerker genannt. 1822 wird auf Initiative von Pfr. Stricker Geld gesammelt für ein kleines Brunnenhaus mit Pumpe. Eine Analyse der Apotheke Höxter kommt zu einem guten Ergebnis. Ein kleine Allee wird angelegt und ein Brunnenmeister übernimmt die Aufsicht. 1831/32 gibt es den Versuch, die Quelle überregional bekannt zu machen, was der Oberpräsident in Minden aber ablehnt. Bürgermeister Kirchhoff schrieb, es sei die einzige vaterländische Quelle, welche in dieser herrlichen Verbindung der inneren Gehalte solch heilsames Wasser liefere.
Eine Kollektensammlung hilft, den Betrieb einige Zeit aufrecht zu erhalten. Ab 1875 wird eine Kommission**) tätig, um die Quelle zu sanieren durch Ausschlammen und Ausmauern. Die Fassung erfolgt bis heute in 11 Metern Tiefe, wobei eine 5 Meter Schlammschicht zu überwinden ist. Heute ist dort ein 2 Meter hoher Brunnenkeller mit der technischen Anlage.
Eine öffentlich Nutzung des Brunnens wird seitens des Stadtrates abgelehnt und die halbfertige Anlage wird 1877 verpachtet an die Brakeler-Mineralbrunnen-AG, die vergeblich versuchte, das Heilwasser in Flaschen versandfertig zu machen. Es gelang nicht, das Wasser von Absetzstoffen zu befreien. 1885 löst sich die Firma wieder auf.
Neugestaltung um 1900 und 1950
1894 stellt der gerade gegründete Verschönerungsverein (Heimatverein) Tische, Bänke und eine Trinkhalle auf. Der Wirt Wegener kümmert sich um die Anlage, die 1905 durch eine neue Bohrung wieder in Gang gebracht werden sollte.
Das Umfeld des Brunnens wird aufgewertet durch die Parkanlage Kaiser-Wilhelm-Hain. Diese wir 1913 eingeweiht zum 25-jährigen Regierungsjubiläum Wilhelms II. Nach den Kriegszeiten erfolgen erneute Sanierungsmaßnahmen.
1950 wird die offene Halle mit einem Ausschankgebäude versehen. Dieser Spruch befand sich im Brunnenhaus:
Ein jeder kann nach Wunsch sich kühlen / Hier seinen Durst; drum komm nur her!
Ihr werdet stets Erquickung fühlen, / und das Brünnchen wird nicht leer!
Die der Brunnenausschank mit Wandelhalle wird 1998 als Baudenkmal eingetragen.
Ein großer Höhepunkt ist die Heimatwoche 1951 in Brakel: Ein Brunnenfest mit dem musikalischen Motto „Für jeden etwas“ findet statt. Ein Heimatfest in der Stadthalle folgt, bei dem sich alle Vereine beteiligen und namhafte Gäste eintreffen.
Literatur
- Geschichte der Brakeler Stadthalle und des Mineralbrunnens – geschrieben aus Anlass der Heimatwoche 1951. Hrsg. Heimat- und Verkehrsverein Brakel 1951.Druck Emil Ruthe.
Das Heft umfasst 20 Seiten mit 3 Seiten Förderer (Sponsoren). Der Teil Stadthalle findet sich auf den Seiten 3-8, der Teil Mineralquelle Seite 9-17. Das Heft ist über einen Link der Stadt Brakel als pdf-Datei im Internet zu finden (hier) - Eller-Studzinsky, Bettina: „Ein jeder kann nach Wunsch sich kühlen …“ – Der Brakeler Verschönerungsverein von 1894 und der Mineralbrunnen. In: Brakeler Schriftenreihe Heft 15, 1998, S. 11-28
- *) Ein Quellwasser der Kategorie Eisensäuerling enthalt mehr als 10 mg/l Eisen und wird bei Blutarmut empfohlen.
- **) Mitglieder der Kommission sind: Dr. Larenz, Dr. Giefers, die Beigeordneten Otto, Josef Wand und der Stadtsekretär
(2025-04)