Judenverhältnisse um 1800
Ewald schreibt im Buch Geschichte der Stadt Brakel über „Judenverhältnisse“ nur ganz kurz an zwei Stellen:
a) Kapitel Zeit nach dem 30-jährigen Kreis (S. 212)
b) Kapitel Brakel unter franz. Herrschaft (S. 260)
Zu a)
Allgemeiner Hinweis über die Besiedlung des Hochstifts mit Juden ab ca. 1550. Schutzbriefe des Bischofes für Juden in einzelnen Städte, Dörfer, Flecken werden erteilt. Auf diese Verhaltensregeln wird hingewiesen: Gesetze beachten, sonst Verlust Geleit und kein öffentlicher Handel an Sonn- und Feiertagen. Als Zinshöhe werden ihnen relativ hohe Sätze zugebilligt: 10 % (bis 25 Rth.), 8 % (25-100 Rth.) und 6 % (über 100 Rthl.).
Zu b)
Im Rahmen der Emanzipation (bürgerliche und gewerbliche Freiheit) kam es 1808 durch die Preußen (bzw. in der französischen Zeit) zu Namensvergabe. Die Namensgebung war mancherorts mit Schwierigkeiten verbunden oder führte zu teilweise diskriminierenden Namen. In Brakel griff man i. d. R. zu den Namen von Bergen und Flüssen der direkten Umgebung, z. B. Flechtheim, Hakesberg, Heineberg, Lobbenberg, Nethe, Ostheim Scheideberg, Sudheim.
Darüber hinaus haben die Juden bekanntlich eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Stadt Brakel gespielt, namentlich beim Handel und Gewerbe. Brakel wird Ort einer Synagogengemeinde. Sie kommen in der bürgerlichen Gesellschaft an und werden Teil von dieser. Doch von alldem leider kein Wort bei der Beschreibung von Ruprecht Ewald.
Literatur
Ewald, Ruprecht (1925): Geschichte der Stadt Brakel