Familiennamen

Personennamen oder Familiennamen und ihre Erklärung

Westfalen ist auch eine eigene Sprachlandschaft. Das merkt man, wenn man von außen hierher kommt und vor allem mit alten eingesessenen Familien zu tun hat. Dieses Kapitel beschäftigt sich mit häufig vorkommenden Personennamen und versucht eine Erklärung dafür zu finden. Die wissenschaftliche Erklärung heißt Onomastik

Bekanntlich sind die Namen im Mittelalter entstanden, als die Zahl der Menschen und ihre Mobilität zunahm. Bis zum 11./12. Jahrhundert war die Angabe des Vatersnamen ausreichend. Auf dem Land haben sich die alten Rufnamen auch länger erhalten und sind so erst nach und nach umgewandelt worden und beinhalten jetzt Vorname und Rufname (Familienname). Diese nun hinzugefügten Namen haben sich in beachtlichen Variationen und unterschiedlichen Schreibweisen entwickelt. Das macht die Sache der Erkennung nicht einfacher. Auch bei vermeintlich klarer Zuordnung verbleibt eine Unsicherheit.
Viele Namen sind niederdeutsch (platt) geprägt. Diese Sprache war bis Anfang des 20. Jahrhundert auch in den Städten noch verbreitet, danach nur noch in den Dörfern.

Bekanntlich sind die Personennamen zurückzuführen auf diese Grundformen

  • Vornamen (a)
  • Herkunft (b)
  • Wohnstätte (Lage des Wohnhauses) (c)
  • Berufsbezeichnung (d)
  • Personeneigenschaften wie Gestalt, Haarfarbe, Charakterzüge (Übername, oder Spott- und Schimpfname) (e)

Beispiele aus unserer Sprachlandschaft sind

(a) Vorname
– Claas, Claes – von Klaas (Klaus)
– Dierkes – von Dietrich
– Göke – von Godefried
– Jacobi – von Jakob, auch hebräischer Rufname
– Jürgens – niederdeutsch für Georg
– Lammers – von Lambertus
– Lüke – von Ludo
– Menne – von Meino, Meinhard
– Nolte . von Arnold)
– Reineke – von gem. Rufname Rein, Reinhard
– Robrecht – von Robert
– Rox, Rokus – von Rochus (Heiliger) und Rufname Rochold
– Sander – von Alexander (oder Wohnstätte auf Sandboden)
– Wiechers – von Wighard

(b) Herkunft
– Waldeyer – von Waldecker
– Hamelmann – aus Hameln
– Niemann – zugezogen
– Mikus – aus tschechischem Sprachraum, dort aus Nikolaus

(c) Wohnstätte
– Brinkmann – erhöhte Lage, am Rand gelegen, am Rasenstück
– Kleibrink – auf Lehmboden
– Schlüter – Beruf Schließer, Torwächter
– Schünemann – bei der Scheune, Lohmann (beim Wäldchen)
– Mönnikes – Genitiv von Mönk oder Mönnig. Für Hof, der den Mönchen, zu einem Männerkloster gehörte. Vgl. Name Mönkemeyer.
– Tegethoff – Besitzer des Zehnthofes

(d) Beruf
– Böddeker . Böttcher, Fasshersteller
– Hoppe – Hopfenanbauer, -händler
– Kröger oder Krüger – von Wirt
– Legge (von Leyendecker, Schieferbearbeitung)
– Pieper – Musiker, Künstler
– Potthast (Name für Topfgericht, Koch)
– für Rad/Wagen/Kutschen: Reker/Redeker, Wagner, Rademacher, Assmann/Asshauer (Achsenmacher)

(e) Übername
– Bröker: Rechts-Brecher (Bröke, Brüchte)
– Düwel: Draufgänger
– Geilhaar: lustiger Geselle
– Pagendarm: Mensch mit großem Kopf), Unruhe (unruhiger Mensch
– Stamm: groß, kräftig, Stammhalter
– Weitere: Fromme, Gehle, Korte, Kruse, Stracke, Knaup, Wrede

Literatur
  • Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Münster. Serie ab 2014: Hof- und Familiennamen
  • Westfalen-Blatt Bielefeld. Serie ab 2017: Namensforscher, Familiennamen mit Dr. Winfried Breidbach
  • www.owl-namen.de Internetseite, Start 2011. Die Seite wurde leider vom Netz genommen ca. 2015
  • Internetseite DFD Digitales Familiennamenswörterbuch Deutschland (hier)