Das Kirchenwesen

Pfarrkirche, Geistliche und Kirchplatz

Über den Zustand der Pfarrkirche, die jeweiligen Geistlichen und den Ausbau des Kirchplatzes berichte Koberg wie folgt.

Die Kosten der Unterhaltung der kath. Pfarrkirche, wie der Dienstwohnungen der katholischen Geistlichen hat die politische Gemeinde zu tragen […]“, so beginnt Kober diesen Abschnitt. Zur Pfarrei gehören die Filialen Hembsen (ab 1896 selbständig) , Riesel und Hinnenburg. Friedrich Wille ist Pfarrer, der 1897 zwei groß gefeierte Jubiläen feiert: 25 Jahre in Brakel und 50 Jahre Priester 1898. Dabei erhielt er kirchliche und weltliche Auszeichnungen. Anmerkung: Pfarrer Wille war noch bis 1902 im Amt, ihm folgte Pfr. Adolf Wurm.   

1900 sind tätig der Pfarrer und zwei Kapläne sowie ein Vikar für die Kapuzinerkirche. Die Pfarrkirche wurde 1896/97 umfangreich renoviert (Mauerwerk, Fußboden, Fenster, elektrische Beleuchtung).

Zum Kirchplatz schreibt Koberg: „Einen höchst angenehmen Eindruck aber macht [..] der große, freie, vor der Pfarrkirche gelegene Platz, welcher bis zum Anfang des 19. Jahrhundert Begräbnisplatz benutzt worden ist“. Er war 1889/91 in den heute noch bekannten Zustand gebracht worden. Der Lindenkranz dort ist also heute (2020) 130 Jahre alt! Weiterer Hinweis: Unter dem Vorsitzenden des Verschönerungsvereins Koberg wird 1910 der Bau eines großen Springbrunnens auf dem Kirchplatz erwogen. Das Vorhaben gelangt nicht zur Ausführung [1].

Anmerkung (d. Verf.): Koberg weist nicht auf die beiden anderen Kirchengemeinden hin, die es in Brakel gibt, die evangelische und die jüdische. Die Evangelischen sind seit ca. 1805 vertreten mit Kapuzinerkirche und Schule, der eigene Kirchenbau 1912), die jüdische Gemeinde baute 1841 ihre Synagoge mit Lehrerwohnung und Schule in der Ostheimer Str. 14. Die Gemeinde umfasste damals 111 Personen plus 30 Personen aus Erkeln und Riesel.

Koberg gibt nennt Bevölkerungszahlen am Beginn seines Berichts (für 1900), Brakel hatte um 3.400 Einwohner, darunter:

  • 23 jüdische Familien mit 110 Personen. Es wurden im Zeitraum (1886-1900) 12 Ehen geschlossen
  • 37 evangelische Familien mit 240 Personen. Es wurden im Zeitraum 23 Ehen geschlossen, davon 9 mit katholischen Frauen

Quelle: Koberg 1901, S. 60-62
[1] Bettina Eller-Studzinsky 1999, S. 38-39