Das Unterrichtswesen

Die Schulen Volksschule, Rektoratschule und Gewerbeschule

Bürgermeister Julius Koberg beschreibt im Kapitel „Unterrichtswesen“ die Volksschule, die Rekoratschule und die Gewerbeschule mit Personal und jeweiligen Örtlichkeiten.

Volksschulen

Das Diensteinkommen für die Lehrkräfte war erst 1888 vom Staat geregelt worden, und zwar jährlich für die ordentliche Lehrerin 150 Mark, den ordentliche Lehrer 300 Mark und den ersten Lehrer 500 Mark (1889 ff.)). Das Schulgeld wurde nicht mehr erhoben, zuletzt ein Betrag von 2061 Mark.   

Drei Lehrkräfte unterrichten an der katholischen Grundschule. Erste Lehrer waren die Herren Feuerhoff, danach Josef Ewald. Ab 1900 unterrichten („wegen Überfüllung der Unterklassen“ vier Lehrkräfte an der Schule.

Der Unterricht fand im früheren Kapuzinerkloster statt. Im Jahr 1900 wird die vierklassige Knabenschule am Beginn der Straße Am Thy gebaut (früher Hof Landwirt Menne, nach Brand 1893 Firma S. Flechtheim). Das Gebäude wird später um ein Geschoss erweitert.

Über die „evangelische Societätsschule“ wird nur der Kostenzuschuss der Stadt erwähnt.

Rektoratschule

Zur Einordnung (d. Verf.): Die Rektoratschule ist aus der alten Lateinschule entstanden für die Klassen 6 bis 9. Die Schule (später Progymnasium) wurde 1961 Voll-Gymnasium mit Standort Am Bahndamm(später städtisches Petrus-Legge-Gymnasium) .

Zwei Lehrer unterrichten an der Rektoratschule, ein Lehrer und der Vikar der Kapuzinerkirche. 1900 sind es 2 Lehrer im Hauptamt und 2 im Nebenamt. 1899 wird die neue Schule an der Ostheimer Straße 43 (früher städtische Baumschule) bezogen, einschließlich Lehrerwohnung und Erweiterungsmöglichkeit für die Gewerbeschule. 1900 besichtigen der „Comissar der Königl. Regierung“ und der „Kreis-Schulinspector“ die Schule und stimmt der Erweiterung auf Klasse 10 (Obertertia) zu mit diesen Worten:

Die Recotratschule befindet sich […] in guter Verfassung. Das neue Schulgebäude entspricht mit seinen Nebengebäuden und seiner Einfriedung im Äußeren, wie in seiner Ausstattung den Anforderungen der Neuzeit und macht einen gewinnenden erhebenden Eindruck. Die innere Einrichtung der Schule, der Unterrichtsbetrieb und der Diensteifer, sowie das einheitliche Zusammenwirken aller Lehrkräfte berechtigen zu der Hoffnung auf einen wesentlichen Aufschwung der Anstalt.“     

Gewerbeschule

„Zur Hebung des Handwerkerstandes, speciell zur besseren Ausbildung der Lehrlinge ist eine öffentliche Fortbildungsschule eröffnet“, heißt es bei Koberg. “Alle im Bezirk der Stadt sich regelmäßig aufhaltenden gewerblichen Arbeiter (Gesellen, Gehülfen, Lehrlinge., Fabrikarbeiter), die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, (sind) zum Besuch dieser Schule für verpflichtet erklärt worden.“ Schulbeginn ist 1901. Anmerkung: Davor war dieser Schulzweig zwar vorhanden, aber nicht verpflichtend.  

Quelle: Koberg 1901, S. 55-60