Vertriebenenverbände in Brakel

Vertriebenenverbände in Brakel und zur eigenen Kultur

Der Bund der Vertriebenen (BdV) des Kreises Höxter feierte erstmals am 13.09.1959 seinen „Tag der Heimat“. In Brakel hatte der BdV einen sehr aktiven Ableger, in der vor allem die Landsmannschaft der Schlesier vertreten war. Der Heimattag wurde bis in die 2000-er Jahre in der Stadthalle Brakel begangen.

Dazu gehörten kulturelle Beiträge mit Trachten, Tänzen und Liedern ganz selbstverständlich zu diesen Treffen. Die Verbände leisteten so einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Identität unseres Landes.

Hochrangige Politiker waren als Festredner eingeladen, die für die Völkerverständigung sprachen und für demokratische Lösungen warben.

Ein sehr interessanter Hinweis am Rande: Die Schlesier und andere haben in der Öffentlichkeit nie Dialekt gesprochen. Das konnten sie nur untereinander tun. Sie wollten sich nicht als Flüchtlinge zu erkennen geben. Die Sprache der Vertriebenen Landmannschaften ging so praktisch verloren. [1]

Bei den Schulkindern in der Grundschule war das anders. Dazu ein Zitat von Wolfgang Wiechers-Wenta (Jahrgang 1941): „Die ostvertriebenen Flüchtlingskinder hatten nicht nur eine unterschiedliche Aussprache und einen wunderlichen Wortschatz, ebenso hatten sie eine sehr eigenwillige Grammatik und zu allem Übel hatten sei noch ein anderes Gesangbuch!“ [2]

Der Punkt Gesangbuch brachte die selbst die kleinen Kinder der bisher dominant katholischen Universalkirche in große Gewissenskonflikte damals.

Literatur

  • [1] Freundlicher Hinweis von Dr. Thomas Bauer aus Schlesierfamilie in Steinheim-Bergheim, 2024.
  • [2] Wolfgang Wiechers-Wenta 2024 in Manuskript Mein Schulweg, Teil 1, Volksschule Dringenberg 1947-51. Unveröffentlichtes Manuskript.

Vgl.
Hoffmeister (Buch 1979, Chronik Jahr 1959, S. 192) schreibt: Ziel dieser Veranstaltungen ist, die Verbundenheit zwischen den Vertriebenen und den Bewohnern der neuen Heimat im Kreise Höxter zu festigen und das Andenken an die geraubte Heimat wachzuhalten.