1921: Straßennamen und neue Hausnummern

Der lange Weg zur Einführung von Straßennamen und Hausnummern in Brakel

Der Weg zu den heutigen Straßennamen und Haunummern war nicht einfach [1]. Brakel hatte um 1900 ca. 300 Wohngebäude. Die Nummerierung war fortlaufend nach der Bauzeit erfolgt. Einige Nummern kamen mehrfach vor, vor allem auch, weil öffentliche Gebäude eigene Nummern führten. Mit der Stadterweiterung kamen weitere Häuser hinzu und die Häuserzahl hatte fast 1000 Gebäude erreicht.

1901, Straßenschilder werden vergeben: Die Verwaltung unter Bürgermeister Julius Koberg schafft Straßenschilder an, aber die alten Hausnummern blieben noch bestehen. Durch den Weltkrieg gerät das Projekt weit ins Hintertreffen.

1921, Erstes Straßenverzeichnis: Es erscheint das erste Straßenverzeichnis mit einer Neu-Nummerierung. Vom Stadtzentrum (Rathaus) gesehen, erhalten Gebäude auf der rechten Seite gerade Nummern, also 2 – 4 -6 usw., links ungerade 1 – 3- 5 usw. In die Feldmark, den Außenbereich, wurden fortlaufend Nummern vergeben.

Einige wenige Straßennamen wurden verändert, unter anderem deshalb, weil das Anfang und Ende der Straßen festgelegt werden mussten. So entstanden aus der „Mauer“ die Abschnitte Nord-, Ost-, Süd- und Westmauer.

Bedingt durch die Inflationszeit kletterten die neuen Emaille-Schilder im Preis. Schließlich wurden dann 1922 die Nummer für jedes Haus mit weißer Farbe aufgemalt – durch Malermeister Witte aus der Brunnenstraße. Irgendwann kam es dann doch zur durchgehenden Nummerierung mit kleinen Metalltafeln.

Zwei Umbenennungen beschloss die Stadtverordnetenversammlung „mit knapper Mehrheit“ am 26.04.1933 [2]:

  • Bahnhofstraße in Adolf-Hitler-Straße.  Adolf Hitler (1889-1945),  „Führer und Reichskanzler“
  • Neue Straße (ab 1945 Ringstraße) in Hermann-Göring-Straße. Hermann Göring (1903-1946), Reichsminister, später Oberbefehlshaber der Luftwaffe

Nach dem Krieg hatten nach der Kommunalsatzung der Bezirksausschuss und der Ortsheimatpfleger Vorschlagsrecht. So kam es zu neuen Benennungen nach Personennamen (z. B. Kobergweg, Beda-Kleinschmidt-Weg, später Hans-Happ-Weg, Dr. Loermann-Straße) und alten Lagebezeichnungen (z. B. Am Sudheimer Weg, Am Königsfeld). 

Literatur
[1] Manuskript Bernhard Junker, „Als Brakels Häuser neue Nummer bekamen“. Teilweise veröffentlicht in „Brakel extra“ Nr. 20/2000
[2] Heimat- und Museumsverein Brakel e. V. (Hg.): „Brakeler Straßennamen, Geschichte und Bedeutungen“. Brakeler Schriftenreihe, Heft 20/2006 (Arbeitskreis Stadtgeschichte) 

Hinweis
Die Haus-Nr. „266“ befindet sich noch als Steinplatte am Haus Nr. 6 im Sapenstein (Hinter der Verbundvolksbank). Der Ziegelsteinbau war Wohnsitz von Landwirt Adolf Schild.