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Synagoge Brakel

Die Synagoge in der Ostheimer Str. 14,  Hinterhaus, war ein 2-stöckiges Gebäude mit hohem Innenraum. Nur durch die hohen, farbigen Fenster unterschied sich das Haus von anderen Gebäuden. Ein gewisser Abstand zu den vorhandenen katholischen Kirchen musste gegeben sein.   

Im Jahr 1841 war die Grundsteinlegung, in einer Zeit, als landesweit Synagogen gebaut wurden, die die alten Bethäuser ersetzten. Der soziale Aufstieg und die (weitgehende) Gleichberechtigung kommen hierin zum Ausdruck. Brakel wurde 1847 eine eigener Synagogenbezirk mit den Orten Erkeln und Riesel.

Im großen Vorderhaus waren Schule und die Lehrerwohnung untergebracht.

Über Ritus, Feste und Feiertage
Darüber findet man leider wenig Informationen, Sie werden ab und zu im Zusammenhang mit anderen Themen erwähnt. Der Sabbat ist bekanntlich der wöchentlich Feiertag. Er beginnt am Freitagabend und endet am Samstagabend. Inwieweit der Gottesdienst auch von jüdischen Geschäftsleuten besucht wurde, ist nicht bekannt. Jedenfalls blieben die Geschäfte geöffnet. Anders an hohen Feiertage wie Jom Kippur und dem Neujahrstag, da blieben die Geschäft geschlossen.

Die Bar-Mizwah (Konfirmation Jungen 13 Jahre) bzw. Bath-Mizwah (Konfirmation Mädchen 12 Jahre) wurden groß gefeiert mit Festessen und großer Beteiligung. Auf gute Kleidung wurde großen Wert gelegt.
Umgekehrt war die katholische Kirche nicht erbaut, wenn am Sonntag Geschäfte mit Vieh getätigt wurden.

Die vorhandene Orgel ist ein Zeichen für ein liberales Judentum, das in Brakel gepflegt wurde. Die Orgel fand später in Beller Verwendung. Erhalten sind auch Teile der alten farbigen Fenster, die im Stadtmuseum gezeigt werden. Von der Innenbemalung ist eine Planungsskizze des Architekten aus Hannover erhalten. Der Deckenraum soll ein Sternenhimmel, blau mit Sternen, gewesen sein.  

  • In der Pogromnacht November 1939 wurde sie heftig verwüstet von einem SA-Trupp – wie weitere Geschäfte in der Innenstadt ebenso. Zwangsverkauft wurde das Gebäude zunächst Stall, dann Werkstatt und schließlich nach 1950 zum heutigen Wohn- und Geschäftshaus umgebaut.  

  • 2015 wird ein Shalom-Gedenkstein in das Pflaster eingebracht und 2016 eine Gedenkplatte (Metallplatte) an der seitlichen Wand befestigt.

  • 2024 werden sechs Stolpersteine hier verlegt: Danach haben zuletzt, nach der Schließung von Schule und Synagoge, diese Personen im Vorderhaus gewohnt: Familie Aron, Olga Buchthal und Julius Neuburger.    

Weitere Hinweise

  • Im Buch Engemann/Ernst (1988) ist beschrieben, dass der freie Platz hinter die Synagoge ein Begegnungsort war, der mit einem Turngerät (Barren) versehen war, den die anwohnenden Kinder mitbenutzen durften. Die jüdischen Feste, Hochzeiten und die Bar Mitzwa der Jungen im Alter von 13 Jahren wurden groß gefeiert und man habe Wert auf gute Kleidung gelegt, die auch von den Nachbarn aus Respekt getragen wurde. Vgl. auch App Stolpersteine NRW, Textbeitrag bei für Egon Aron von Michael Markus.

  • Von der Übergabe der Bemalungsskizzen (durch Willi Nahen aus Schmeckten) gibt es einen Beitrag auf der Internetseite der Stadt Brakel.