1. Startseite
  2. »
  3. „Unterm Krummstab ist gut...

„Unterm Krummstab ist gut leben“

Der Spruch soll auf ein stabiles und geschütztes Leben in den geistlichen Fürstentümern hinweisen. Die vielen Klöster und die Kirche mit den mächtigen Kirchenbauten hatten umfangreichen Besitz, die Adelsfamilien hatten ihre Pfründe. Es war alles geregelt. Der kirchliche Einfluss dominierte in allen Lebensbereichen. Ein besonderer Vorzug war, dass der damals gefürchtete Wehrdienst (Zwangsrekrutierung) für die jungen Männer nicht vorgesehen war. Auch die geringen Militärlasten und eine milde Besteuerung waren wichtige Argumente. Das kulturelle Leben war entwickelt, aber nicht offen genug für neue Bewegung.. Auch die Modernisierung und Anpassung der Religion selbst an die neuen Zeiten waren nicht gut möglich. Insgesamt wird der geistlichen Zeit ein gewisser Schlendrian zugeschrieben, weil auch der Mensch sich nicht entfalten und selbst gestalten konnte.

Nüchtern betrachtet, besaß das Hochstift Paderborn eine im Vergleich mit anderen Regionen geringe wirtschaftliche Entwicklung einschließlich Handel. Bildung und Infrastruktur waren weitere Schwachpunkte. Beim Übergange in die neue Zeit machten sich die Defizite bemerkbar. Besonders in der Landwirtschaft, wo es Jahrzehnte dauerte bis die fortschrittliche Entwicklung sich durchsetzen konnte.