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Aus dem Heft Steinheim 2021 (Verlorene Heimat)

In der Reihe Hefte zur Geschichte der Stadt Steinheim erscheint 2021 das Heft „Verlorene Heimat“ von Johannes Waldhoff.

Das Heft beschäftigt sich mit Zahlen vornehmlich Steinheim und Ortschaften betreffend und „Reise- und Erlebnisberichten“ von Erhard Potrawa (geb. 1935), Georg Pietruschka, Gisela Rieger verh. Hannibal (geb. 1931, mit Familienbuch) und dem Hinweis auf Bürgermeister Carsten Torke. Alle sind aus Schlesien vertrieben worden.

Aufschlussreich sind diese historische Hinweise:

  • 1943 (5.3.) Erster Luftangriff auf Essen. Die Evakuierung der Bewohner aus dem Ruhrgebiet
  • 1945: Die Alliierten überqueren den Rhein am 23.3.
  • 1946 6 Züge mit Ostvertriebenen erreichen Bahnhof Brakel (1.05.1946 – 3.10.46)
  • Insgesamt sind 9.600 Personen. Der Anteil nach Religion: 54 % ev., 42 % kath., 2,5 % Sonst. 1 % ohne.
  • Es sind viele Frauen und Kinder, der Anteil der Männer liegt bei 20 %.
  • Steinheim hat 1947 über 500 Personen, die 7 Dörfer bekommen 690 Personen zugewiesen. Es gibt Raumnot und unhaltbare Zustände

Integration
Die Integration erfolgt nur zögerlich. Ein wichtiger Beitrag war der Lastenausgleich 1952. Johannes Waldhoff sieht die die Kirchen als Integrationsfaktor Nummer Eins. Er weist darauf hin auf den besonderen Beitrag der nuen Bevölkerungsgruppe zum wirtschaftlichen gesellschaftlichen und kulturellen Leben. Und er fügt hinzu, dass die Gründe für diese Entwicklung „einzig und allein im Nationalsozialismus und der zunehmenden Verblendung des deutschen Volkes“ lagen (Zitat von Werner Klein, Buch 2015).

Literatur

  • Johannes Waldhoff : Verlorene Heimat – Evakuierte, Flüchtlinge, Ostvertriebene. Reihe Mitteilungen des Kulturausschusses der Stadt Steinheim, Heft 74 (2021). Hg. Heimatverein Steinheim


2021: Eröffnung des Vertriebenen-Museum in Berlin nahe Potsdamer Platz

Das Deutschlandhaus am Anhalter Bahnhof beherbergt das neue „Dokumentationszentrum der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“.

Bundeskanzlerin Angela Merkel spracht zur Eröffnung: „Ohne den von Deutschland im Nationalsozialismus über Europa und die Welt gebrachten Terror, ohne den von Deutschland begangenen Zivilisationsbruch der Schoah und ohne den von Deutschland entfesselten Zweiten Weltkrieg wäre es nicht dazu gekommen, dass zum Ende des Zweiten Weltkrieges und danach Millionen Deutsche Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung erleiden mussten.“

Weitere Stichworte sind

  • 14 Mio. Deutsche waren von Flucht betroffen
  • Jahrelange hitzige Diskussion ab 1991 (Anerkennung der Oder-Neiße-Linie)
  • 2008 Gründung der Stiftung und konkrete Planungen
  • Geschichtsaufarbeitung, Erinnerungslandschaft
  • Hartes Stück Weg mit Vertriebenenverbänden, mit Vertreter Polens, Tschechien und Ungarn.
  • Betrachtung im historischen Kontext
  • Die Vertreibung war von den Alliierten abgesegnet, aus heutiger und völkerrechtlicher Sicht war sie Unrecht und Rechtsbruch.  
  • Gebäude für 63 Mio. Euro umgebaut

Literatur: Stiftung bei Wikipedia