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Zwangsarbeiter in Brakel

Während des Zweiten Weltkrieges, beginnend mit Kriegsgefangenen aus Polen und Frankreich, dann den vielen gefangenen aus Russland usw., wurden die Personen nicht nur in der (Rüstungs-) Industrie eingesetzt, sondern auch auf breiter Ebenen in der Landwirtschaft. Ihr Sammelquartier war in Brakel lag in der Rosenstraße, wo sie die arbeitsfreie Zeit verbrachten und bewacht waren. In den Familien durften sie nicht mit am Tisch essen, sondern in einem Nebenraum.

Hinweis: Im zentralen Kriegsgefangenenlager für Russen in Stukenbrock (Stalag 326) wurden Schulkinder und Einwohner an den Zaun entlanggeführt, um einmal die leibhaftigen Untermenschen (Nazi-Jargon!) zu sehen und die Überlegenheit der Herrenmenschen zu zeigen.

Die „Fremdarbeiter“ waren in Karteikarten registriert und in der Mehrzahl 18 bis 25 Jahre alt, Männer und Frauen. Für Personen aus Russland („slawische Völker“) wurde der Versorgungstatus gesenkt. Über besondere Konflikte oder Misshandlungen ist hier nichts bekannt.

Bei Kriegsende wurden sie plötzlich frei und mussten als „displaced persons“ in Lagern auf ihre Rückreise warten. In dieser Zeit kam zu vereinzelt zu Übergriffen und Racheakten. Es gab auch Tote. Andererseits gab es persönliche Kontakte, die auch in der Nachkriegszeit gepflegt wurden.

Dir Stadtchronik von Brakel gibt vereinzelt Auskunft. Hinweis: Vorsicht, auch hier ist der Sprachgebrauch der Zeit zu finden:

  • 1944 (Okt.): Ukrainerinnen wohnen im eh. Clubhaus am Feuerteich, das Fa. Schneider (FSB) gekauft hatte. Es gab Differenzen wegen der seelsorgerischen Betreuung durch die Kirche. Formell galt kein Verbot, aber es wurden nur Personen aus Privathaushalten seelsorgerisch betreut und konnten Gottesdienste besuchen. Auch Kindstaufen fanden statt. Es auch Französinnen darunter, die zu ihrer Sicherheit nach Deutschland verbracht wurden, weil sie für die deutschen Besatzern gearbeitet hatten. Darunter auch eine Holländerin, die berichtet über die „sittliche Verkommenheit“ der Französinnen berichtet. In der Zuckerfabrik bzw. auf dem Bahnhof arbeiten holländische Kriegsgefangene.

  • Sammelunterkunft für die französischen Kriegsgefangene war das eh. Lagerhaus der Schäftefabrik (für Stiefel, Schuhe) der jüdischen Familie Dalberg in der Rosenstraße.

  • An Beerdigungen von Ausländern durften keine Deutschen teilnehmen.

  • 1945 (Anfang März): Massentransporte von ausländischen Arbeiterinnen und KZ-Häftlingen werden vom Westen über Brakel weitergebracht. Der furchtbarer Trek ist einige Tage bei Brakel stationiert, bevor er nach Lippe weiterzieht. Es kommt zu Plünderungen bei Tag und Nacht.
  • Ende März, Gründonnerstag, den 29. März, bringen sich viele Brakeler im Modexer Wald in Sicherheit, bevor am 5. April erste Kampfhandlungen stattfinden und am 7. April die Stadt durch die US-Einheit endlich besetzt ist.

Literatur

  • Landmuseum Wasserschloss Wülmersen bei Trendelburg (2025): Ausstellung Zwangsarbeit auf dem Land