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Zwangsarbeiter in Brakel

Während des Zweiten Weltkrieges, beginnend mit Polen und Franzosen, dann Russen usw., nicht nur in der (Rüstungs-) Industrie eingesetzt, sondern auch in der Landwirtschaft. Ihr Sammelquartier war in der Rosenstraße, wo sie die arbeitsfreie Zeit verbrachten und bewacht waren. In den Familien durften sie nicht mit am Tisch essen, sondern in einem Nebenraum.

Die „Fremdarbeiter“ waren in Karteikarten registriert und in der Mehrzahl 18 bis 25 Jahre alt, Männer und Frauen. Für Personen aus Russland („slawische Völker“) wurde der Versorgungstatus gesenkt. Über besondere Konflikte oder Misshandlungen ist nichts bekannt. Bei Kriegsende wurden sie frei und mussten in Lagern auf ihre Rückreise warten. Es kam zu vereinzelt zu Übergriffen und Racheakten. Es gab auch Tote.

Dir Stadtchronik von Brakel gibt Auskunft:

  • 1944 (Okt.): Ukrainerinnen wohnen im eh. Clubhaus am Feuerteich, das Fa. Schneider (FSB) gekauft hatte. Es gab Differenzen wegen der seelsorgerischen Betreuung durch die Kirche. Formell galt kein Verbot, aber es wurden nur Personen aus Privathaushalten seelsorgerisch betreut und konnten Gottesdienste besuchen. Auch Kindstaufen fanden statt. Es auch Französinnen darunter, die zu ihrer Sicherheit nach Deutschland verbracht wurden, weil sie für die deutschen Besatzern gearbeitet hatten. Darunter auch eine Holländerin, die berichtet über die „sittliche Verkommenheit“ der Französinnen berichtet. In der Zuckerfabrik bzw. auf dem Bahnhof arbeiten holländische Kriegsgefangene.
  • Sammelunterkunft für die französischen Kriegsgefangene war das eh. Lagerhaus der Schäftefabrik jüdischen Familie Dalberg in der Rosenstraße. Mit Schäften sind wohl Lederwaren und Schuhteile gemeint.
  • An Beerdigungen von Ausländern durften keine Deutschen teilnehmen.
  • 1945 (Anfang März): Massentransporte von ausländischen Arbeiterinnen und KZ-Häftlingen werden vom Westen über Brakel weitergebracht. Der furchtbarer Trek ist einige Tage bei Brakel stationiert, bevor er nach Lippe weiterzieht. Es kommt zu Plünderungen bei Tag und Nacht.
  • Ende März, Gründonnerstag, den 29. März, bringen sich viele Brakeler im Wald in Sicherheit, bevor am 5. Kampfhandlungen stattfinden und am 7. April die Stadt durch die US-Einheit endlich besetzt ist.