Zwei Mauerhäuser an der Südmauer
Stadtmauern sind baugeschichtlich ein interessantes Objekt in Orten, in denen sie weitgehend erhalten sind. Davon gibt es viele Beispiele in unserer Region, von Paderborn über Detmold bis Höxter und Warburg. Sie wurden um 1300 errichtet und für ihre Schutzfunktion laufend verbessert, so um 1500 mit Wall- und Grabenzone ergänzt. Später übernahmen sie eher eine Kontroll- und Zollfunktion, bis sie bei den Preußen teilweise entfernt wurden. Auf jeden Fall wurde ihre Höhe von 6 bis 8 Meter zurückgenommen auf Nachbarschaftshöhe um 1,50 Meter.
Die beiden Häuser Südmauer 12 und 14 sind ein Beispiel für die Mauerhäuser, wie sie in Höxter und Detmold sehr verbreitet sind. Sie stehen längs der Mauer (traufenständig) und sind trotz 2-geschosiger Bauweise sind relativ klein.
Das Haus 12 war ehemals die Stelle eines Wartturms, der den Namen Fangenturm (Gefängnisturm) trug. Es wird vermutet, dass auch eine Versammlungsraum der städtischen Mauerwärter hier war. Um 1800 wurde der Turm abgerissen und ein Wohnhaus gebaut. Die Rückwand des Hauses ist ein Stück der alten Stadtmauer aus Bruchstein, etwa 6 Meter hoch. Es bekam die Hausnummer 288, was zeigt, dass das Gebäude vorher städtisch war, also ohne Hausnummer.
Die Geschichte geht hier weiter, weil ein zweites Haus an das erste angebaut wurde. Die Nummer 14 als Fachwerk gebaut und nur mit einer gemeinsamen einfachen Trennmauer zu Nummer 12. Das Fachwerk zeigt die Seite der ehemaligen Mauer, die nachträglich nach dem Abbruch als Fachwerk einbezogen wurde. Die alte Hausnummern dafür lautete 288 a + b.
Die Häuser davor, die Hausnummer 4-10, sind um 1970 gebaut worden, jeweils mit breitem Mauerdurchbruch. Nach der neuen Bausatzung ab 1980 ca. (Historischer Stadtkern) wäre das nicht mehr möglich. Der Mauerverlauf soll sichtbar bleiben und den mittelalterlichen Grundriss erhalten.
Literatur
- „Hinter der Mauer – Kleien Bürgerhäuser an und auf der Stadtmauer“. Schriften der Stiftung Kleines Bürgerhaus. Reihe Einblicke, Bd. 4. Michael Imhof Verlag 2016. Beiträge von Fred Kaspar u. a. Seiten Brakel S. 45 ff mit Fotos!
- „Brakeler Straßennamen und ihre Geschichte“. Brakeler Schriftenreihe, Heft 20, Jahr 2006. Arbeitskreis Stadtgeschichte. Das Buch enthält nicht alle historischen Informationen.