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Die Befreiung Brakels und das Kriegsende 1945

Im Februar/März 1945 wurde das Kriegsende auch physisch spürbar. Fast täglich Fliegerangriffe, ein geregelter Schulbetrieb und normale Gottesdienst waren nicht mehr möglich. Es gingen Schreckensmeldungen um über die Zerstörungen durch Fliegerangriffe (Kassel im Okt. 1943, Paderborn März 1945 und andere Städte). Tiefflieger verbreiteten Angst und Schrecken, Eisenbahnzüge und Infrastruktureinrichtungen waren Ziele. Sieben Soldaten fanden den Tod bei Hembsen. Die jungen Männer, Angehörige eines SS-Verbandes, im Alter von 17 bis 18 Jahren waren auf einem Truppentransport-Zug.

KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter-Treks kamen durch die Stadt und wurden teilweise außerhalb untergebracht. An den Tagen vor Ostern waren Signale von kommenden Ende unübersehbar. Viele hörten heimlich Feindsender und die sich in der Stadt befindlichen Wehrmachtssoldaten zerstörten Hitlerbilder in den Schulen, wo sie untergebracht waren. NS-Uniformen, Parteiabzeichen wurden daraufhin im Feuerteich versenkt. Die Partei hatte in mehreren Nächten ihre Akten verbrannt.

Die Front der Amerikaner kam über das Sauerland und Hessen von Süden in den Kreis Höxter. Gefechte mit deutschen Panzern und Verbänden fanden statt. Auch in Brakel wurde eine kleine Grenadiereinheit platziert am Fuß des Emder Berges. Es waren Soldaten, die aus der Genesung in Lazaretten heraus, zusammengestellt wurden. Diese beschossen am 5. April die Panzer, die von der Emde herunter kamen in der letzten Kurve. Die Antwort kam prompt, die Einheit ging im Gewehrheuer unter, der nahe Schäferhof mehrere Treffer. Die US-Truppen zogen weiter nach Bellersen.

Die Stadteingänge der Einfahrstraßen wurden mit großen Baumstämmen blockiert, die an den Straßen gefällt wurden. Ein hilfloser Versuch, Stärke zu demonstrieren. Die Bevölkerung sollte mit Parolen über neue Waffen an der Weserlinie in Hoffnung versetzt werden.

An Ostern am 1. April schien die Lage noch nicht direkt bedrohlich. Aber am 4. April folgte Artilleriebeschuss mit 40-50 Granaten auf die Stadt. Es gab ca. 15 Tote, darunter 10 in einem Luftschutzkeller im Haus Hanekamp, Ecke Bahnhofstraße. Am Freitagabend, den 6. April 1945, erfolgte der Einmarsch der amerikanischen Soldaten und die Besetzung der Stadt von Wester her (Istrup, Riesel). Angehörige der Wehrmacht und NS-Funktionäre waren bereits Richtung Weser gezogen, so dass es zu keinen Kampfhandlugen kam. Auch eine Delegation war vorbereitet zur kampflosen Übergabe.

Die Einzelheiten der Tage und der Besatzung sind ausführlich in der Stadtchronik beschrieben. Eine weitere Quelle ist das Buch Hans Boelte: Der „Kreis Höxter in jenen Tagen“ von 1979 mit einigen Fotos.