Kriegerverein Brakel
Als Erinnerung die die erfolgreichen Kriege 1864 (dt.-dän. Krieg), 1866 (preuß.-dt. Bund) und 1871 (dt.-franz. Krieg) und im Zuge des erstarkenden Nationalismus wurde 1880 der Kriegerverein gegründet, in dem sich Veteranen der Kriege und andere versammelten. Mitglied im Vorstand war Josef Weiler, Veteran von 1870/71, der jüdische Kaufmann, Am Markt 10, Spirituosen (geb. 1838), der ebenso 1894 zu den Gründern des Heimatvereins gehörte. Bei seinem Tode 1923 wurde er als Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Brakel in zwei Anzeige gewürdigt. Er verkörpert die Integration der jüdischen Minderheit in die Gesellschaft.
1886 erinnerte eine Gedenktafel an die zwei gefallenen Krieger im letzten Feldzug (StChr. S. 142).
Für die Errichtung eines Kriegerdenkmals wurde 1895 ein Komitee gebildet und eine große Spendenbereitschaft sorgte dafür, dass das Denkmal bald auf dem Marktplatz errichtet werden konnte. Neben Vertretern der beiden christlichen Kirchen /kath. und ev.) ist auch Josef Weiler als Vertreter der israelitischen ‚Gemeinde dabei. Die Einweihung war am 30. August 1896. Dabei wurden auf dem Markplatz der ehemalige Brunnen zugeschüttet und die Rolandsäule auf dem Thy aufgestellt.
Bürgermeister Koberg schreibt in seinem Bericht der Verwaltung von 1901, S. 72 f, über das Denkmal wie folgt:
Das Denkmal besteht auf einem (hohen) Sandsteinsockel, auf welchem ein aus Galvano-Bronce gegossener preußischer Infanterist steht, welcher die eroberte französische Fahne in der Hand hält.
An drei Seiten des Denkmals ist je eine schwarze Granitplatte angebracht, auf welcher mit vergoldeten Buchstaben steht:
- an der südlichen (vorderen) Seite: Den Gefallen zum den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur Erinnerung und den kommenden Geschlechtern zur Nacheiferung
- an der östlichen Seite: Im Kriege 1870/71 starben aus hiesiger Stadt den Heldentod für König und Vaterland Johann Günther und Johann Lammers;
- an der westlichen Seite: Einigkeit macht stark.
Als Künstler und Handwerken werden benannt: als Bildhauer Franz Finkeldey (Steinheim), die Galvanische Kunstanstalt Geislingen in Württemberg, für das Eisengitter der Schlossermeister Herdemerten (Brakel).
Im Jahr 1905 feierte der Verein sein 25-jähriges Bestehen (vgl. StChr. S. 163). 1905 war auch das Jahr der Fertigstellung des Krankenhauses in der Ostheimer Straße, das bis 1970 an dieser Stelle betrieben wurde.
In der Kaiserzeit gehören die vaterländischen Feiern und Treue zum Herrscher zu den Aushängeschildern des Vereins. Auch an der Militarisierung, d. h. Pflege des militärisches Brauchtum und an ab 1910 folgenden Militärspielen in mehreren Vereinen war der Kriegerverein sicherlich beteiligt.
1929, beim großen Jubiläumsjahr 1100 Jahre Brakel, tritt der Kriegerverein beim Fest in Erscheinung. Es gestaltet dass Bild / den Wagen Verleihung der Stadtrechte.