Schulalltag NS-Zeit Höxter

Aus dem Schulalltag am KWG Höxter in der NS-Zeit

In Brakel konnte erst ab 1964 Abitur gemacht werden, zuvor mussten die Schüler nach Höxter, Warburg oder nach Paderborn, um das Abitur zu erlangen. Von Höxter liegen aus der NS-Zeit diese interessanten Informationen vor.

Hier ein Auszug aus dem Beitrag in der Zeitschrift Höxter und Corvey [1]

Die sogenannte „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 und Adolf Hitlers führten auch am KWG erneut zu tiefgreifenden Veränderungen. Die Vermittlung der NS-Ideologie in allen Schulfächern und die zunehmende Ausgrenzung der jüdischen Schüler aus dem Schulalltag lassen sich auch am Gymnasium in Höxter beobachten. Doch nicht nur Unterrichtsstoff und die Schülerschaft haben sich in dieser Zeit massiv geändert. Auch die Umbenennung des KWG (nun „Städtische König-Wilhelm-Oberschule“ bzw. „Städtische König-Wilhelm-Schule, Oberschule für Jungen“) und die Verkürzung der Schulzeit auf acht Jahre sollten das neue Bildungsideal des Nationalsozialismus zum Ausdruck bringen.

Der Zweite Weltkrieg von 1939 bis 1945 und seine Folgen können sicher als das dunkelste Kapitel der Schulgeschichte angesehen werden. So sind neben 280 (ehemaligen) Schülern, die in diesem Krieg sinnlos ihr Leben als Soldaten verloren, auch 33 ehemalige jüdische Schüler zu beklagen, die ihr Leben aufgrund einer menschenverachtenden Ideologie lassen mussten.

Für diejenigen Schüler, die in dieser Zeit zur Schule gingen, war der Schulalltag vor allem durch Unterrichtskürzungen bzw. -ausfall, durch Einsätze bei Sammelaktionen bzw. bei der Ernte geprägt. Ab 1943 kam für ältere Schüler auch ein Einsatz als Flakhelfer hinzu, sowie die Betreuung von Kindern aus der „Kinderlandverschickung“. An einen geregelten Schulalltag war v. a. bei Kriegsende nicht mehr zu denken, obwohl seitens der Schule alles Erdenkliche getan wurde, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Um dem Unterrichtsausfall durch eingezogene Lehrer entgegenzuwirken, kam es 1939 zu einer personellen Revolution: mit Frau Anna Schubert unterrichtete von nun an die erste Lehrerin am KWG. Weitere sollten in den nächsten Monaten folgen. Nach dem Kriegsende am 8. Mai 1945 wurde der Schulbetrieb erst am 12. Januar 1946 wieder aufgenommen.“

Literatur
Christoph Heger: 150 Jahre KWG – Zukunft braucht Geschichte. In: Heft Höxter und Corvey Mai/Juni 2018, S. 3-5, hrsg. Heimat- und Verkehrsverein Höxter, Heft Höxter/Corveys

Juden am König-Wilhelm-Gymnasium“ ist der Beitrag auf der Seite des Jacob Pins-Forums betitelt. 163 jüdische Schüler haben die Schule besucht und über das Schicksal einiger Schüler wird berichtet. Sie mussten ab 1930 Demütigungen ertragen von Mitschülern und Lehrern ertragen, gegen die sie sich zunächst erfolgreich wehren.