Die Brakeler Landwehr

Zum Schutz der Felder (Ernteprodukte), der Wiesen (mit Vieh) und der dort arbeitenden Menschen wurde die Feldmark Brakel mit einem Befestigungssystem umgeben, wie es in den meisten Städten üblich war, mit einer Landwehr.

Das geschlossene Wallsystem umfasste zwei ca. 12 m breite Gräben, dazwischen ein erhöhter Wall mit dichtem Gestrüpp. An den wenigen Durchgängen gab es einen einfachen Durchlass für Personen oder einen Schlagbaum an den größeren Wegen. Ein einfaches Häuschen und ein Turm waren von einem Wächter besetzt, der dafür entlohnt wurde. Der Turm diente der Signalübermittlung mir Fahnen doer Feuer (nachts).

In Brakel wurde das System vor 1200 installiert und bis etwa 1650 benutzt und instandgehalten. Danach fand die Umwandlung in Äcker, Weiden und Gärten statt. Um 1800 wurden die restlichen Bauwerke beseitigt und das Steinmaterial für den Straßenbau verwendet. In der Natur gibt es kaum noch Anhaltspunkte der ehemaligen Anlage, nur in digitalen Karten lassen sich ehemalige Grabensysteme ausspüren.

Mit der Modexer Warte, drei Kilometer östlich von Brakel, ist mit dem ca. 12 Meter hohen begehbaren Turm ein Relikt der alten Landwehr erhalten. Der Turm war nicht Teil der Anlage, er stand circa einen Kilometer davon entfernt in Richtung der Stadt zur besseren Signalübermittlung (Ewald 1925, S. 46).

Interessant ist der Verlauf, der sich anhand von historischen Zeugnissen und Erfahrungen rekonstruieren lässt. Engelbert Giefers (zitiert nach Ewald 2025, S. 45) hat das schriftlich festgehalten. Bernd Zymner hat danach eine Zeichnung angefertigt. Es gibt nur wenige echte Fixpunkte, weshalb es sich um den ungefähren Verlauf handelt.

Noch dieser Hinweis zum Verlauf auf der Karte: Die Nordwest-Ecke ist falsch dargestellt. Nur der Modexer Turm, sondern die späteren Modexer Gärten östlich des Gutes Modexen vor dem Waldrand des Modexer Waldes ist richtig. Der Verlauf kommt von der Schwarzen Brücke her und geht teils im heutigen Wald Richtung Hembsen.

Die rote Linie zeigt den vermuteten Verlauf, die roten Säulen sind ehemalige Türme. Mit rotem Kreis versehen sind bestimmte Orte und alte Flurbezeichnungen. Die Grundkarte ist die Flurkarte von Ferdinand Mönnikes von ca. 1920.

Literatur, Anmerkungen

  • Ewald, Ruprecht (1925): Geschichte der Stadt Brakel. Faksimile der 1. Ausgabe 1984, Druck Wilhelm Schröder Brakel. Hg. Spar- und Darlehnskasse Brakel.
  • Schild, Björn, Brakel, mündlich: Sondengänger und Kartenspezialist
  • Webseite www.warttuerme.de mit Modexer Warte
  • Zymner, Bernd, Brakel (2017): In: Das Schützenwesen der Stadt Brakel, Teil II. Mit großem historischen Teil einschl. Landwehrverlauf. Hg. Bürgerschützenverein Brakel.