Jüdisches Gedenken
Die Aktionen des Holocaust (1933-45) führten über die systematische Ausgrenzung praktisch zur Auslöschung des jüdischen Lebens in Brakel. Nach dem Krieg wurden die Ereignisse verdrängt und die allgemeine „Schweigegemeinschaft“ verhinderte eine Nennung oder Beschäftigung mit dem Thema. Dies um so mehr, da Brakel eine eine Kleinstadt war und jeder jeden kannte. So blieben die Täter und Mitläufer weitgehend im Hintergrund, die reiche jüdische Kultur verschwand weitgehend. Die Entschädigungsverfahren zogen sich bürokratisch über Jahre und Jahrzehnte hin, kein Ruhmesblatt für die junge Bundespublik Deutschland.
Die Erinnerungskultur kam in Brakel erst spät, eigentlich in den 1980-er Jahren voran, durch folgende Aktionen:
- Herrichtung des jüdischen Friedhofes am Hembser Berg um 1960 (hier)
- Diskussion um das Haus des Gastes (ehemals Rothenberg’sches Haus) um 1980 (hier)
- Die Staatsarbeit der Studentin Brigitta Schulte der Univ./GH Paderborn von 1984 (hier)
- Gedenktafel für die Verfolgten des Nationalsozialismus, Kriegerehrung 1985 (hier)
- Das Buch Engemann/Ernst 1988 (Hrsg. Stadt Brakel) mit Ausstellung im Haus des Gastes (hier)
- Weitere Veröffentlichungen (hier)
- Ausstellung 2021 „Einige waren Nachbarn – Täter, Mitläufer und Widerstand“ (hier)
- Stolpersteine 2024 (hier)
Das Gedenken blieb ambivalent, denn Veranstaltungen und öffentliches Gedenken fanden nicht statt, auch weitgehend nicht an Schulen. Erst im Zusammenhang mit einer Ausstellung 2021 des US Holocaust Memorial Museum und mit der Verlegung der Stolpersteine 2024, gelangten jüdische Schicksale wieder in den Blickpunkt, ergänzt durch informative Zeitungsartikel.