Der Kirchplatz St. Michael
Dieser Platz ist zentral gelegen und ist ein Aushängeschild der Stadt, auf dessen Aussehen großen Wert gelegt wird. Im Jahr 1998 wurde das Umfeld der Kirche neu gestaltet (Pflaster, Bäume) und 2021 ergänzt durch eine „Denkmalpflegerische Instandsetzung Kirchhof“. Dabei wurde die Mauer erhöht, bekommt eine Abdeckung mit einer Steinplatte, das gesamte Pflaster neu verlegt usw. Die Maßnahme dauert ein halbes Jahr und kostet mehr als eine halbe Mio. Euro, die sich Stadt und Kirchengemeinde teilen.
Im Weiteren ist hier Folgendes dazu zu sagen. Der Kirchplatz ist …
- eine wertvolle Grünfläche mit großen Bäumen (a)
- er wird genutzt für kleine und große Veranstaltungen (Annentagszelt) (b)
- ein Ort des Glaubens und der Geschichte (c)
- der Ort des Friedhofes (d)
Zu a)
Die Grünzone geht um die gesamte Kirche herum. Die Abgrenzung an die Stadt bildet ein Kranz von großen Linden und wenigen Kastanien. Für den Kirmesbetrieb und das Festzelt mussten einige Bäume in der Mitte weichen. Im Baumkataster von 2017 sind jetzt die Bäume mit einigen Neupflanzungen einzeln aufgeführt und eine Baumschau zur Überprüfung der Sicherheit findet jährlich statt.
Zu b)
Die Frage, ob der Kirchplatz in den Kirmestrubel von Annentag einbezogen werden sollte, spaltete um 1990 die Kirchengemeinde. Ein kleiner Teil sah darin eine Verletzung der Würde des Ortes. Pfarrer Wilhelm Koch und der Kirchenvorstand hatten schon 1992 grünes Licht gegeben für ein Zelt und Fahrgeschäfte, aber umgesetzt wurde die Entscheidung erst nach dem Tode des Vorgängers, Pfarrer Franz Hillebrand, im Jahr 1996.
Zu c)
Die große Kirche St. Michael bildet den Mittelpunkt Auf dem Kirchplatz davor stehen ein gotisches Hochkreuz und eine steinerne Friedhofslaterne von 1423. – Die Laterne oder Friedhofsleuchte wurde 1925 aufwändig restauriert. Vikar Wilhelm Tack schreibt darüber in alten Jahrbuch des Kreises Höxter von 1927. -Das gotische Hochkreuz wurde 1976 mutwillig zerstört, aufwändig erneuert und 2005 teilweise wieder erneuert: der Korpus musste neu befestigt werden. 1976 waren „jugendliche Rowdys mit Zerstörungswut“ am Werk, so heißt es in der StChr. S. 409 f, die den Querbalken und einen Teil des Kreuzstammes abgeschlagen hatte. Der Frevel der Beschädigung erfolgte auch an einigen Bildstöcken in der Feldflur. Die Gemeinde war geschockt. Mehrere Bewohner stellen die Feldkreuz wieder her, „aus freien Stücken“ und die Großreparatur des Hochkreuzes übernimmt die KAB (Kath. Arbeiterbewegung). Der oder die Täter blieben unbekannt.
Zu d)
Bis 1791 war der Kirchplatz der städtische Friedhof von Brakel. Dann wurde er an den Hanekamp, die heutige Kriegerehrung, verlegt. Dieser Standort wurde später aufgegeben (aus Gründen der Hygiene) und Gesundheit). Der neue Friedhof an der Bökendorfer Straße biete viel Platz und ist sehr ansprechend gestaltet. – Man stelle sich vor: Fast 1.000 Jahre lang wurden die Brakeler Bürger hier auf dem ca. 2.000 Quadratmeter großen bestattet! Das ergab sich eine drangvolle Enge, die dazu führte, dass Gräber übereinander lagen. Durch Anschüttung von Erde erhöhte sich der Kirchplatz im Lauf der Jahre ständig. Wer heute die Kirche betritt, muss erst zwei Stufen nach unten gehen.
Für neue Gräber wurden im Lauf der Zeit immer wieder Erde aufgetragen. Die gefundenen menschlichen Knochen fanden ihren Platz in zwei Ossarien (Beinhäuser, Stürting) aufbewahrt. Auch diese wurden bei der Umgestaltung entfernt und die alten Grabsteine wurden anderweitig verwendet.
Im Koberg-Bericht von 1901 (S. 62) wird auf den schlechte Zustand des Platzes um 1890 verwiesen (mit Vertiefungen, Gänsepfützen). An der umfangreichen Anfuhr von Erde beteiligten sich viele. Es erfolgte schließlich die Neugestaltung des Platzes als gärtnerische Anlage zur Zierde der Stadt.