Die Pogromnacht am 9./10. November 1938
Ausgangspunkt für die „reichsweite Empörung“ über die Juden war ein Angriff mit Pistole auf den deutschen Legationssekretär von Rath in Paris durch ein einen polnischen Juden.
Im ganzen Reich brannte Synagogen, Geschäfts- und Warenhäuser wurden zerstört, Friedhöfe geschändet und jüdische männliche Personen in Schutzhaft genommen.
In Brakel wurde die Synagoge in der Ostheimer Straße 14 verwüstet. Aufgrund der engen Bebauung blieb sie vor dem Brand verschont. Eine Aufstellung über die Schäden dieser Nacht wurde für die Gestapo Bielefeld erstellt und ist in Teilen veröffentlicht: 5 Fälle von Schäden von Kaufleuten sind aktenkundig vermerkt (Buch 1988, S. 114):
- Nathan Rothenberg (Am Markt)
- August Sommer (Königstraße)
- Richard Flechtheim (Am Thy)
- Sally Liebenberg (Bahnhofstraße)
- Robert Dahlberg (Bohlenweg)
Die Schäden der „Reichskristallnacht“ zwischen (5 und 650 RM je Fall) mussten die Geschädigten auf ihre Kosten reparieren. Ab 1. Januar 1939 waren Geschäftsbetriebe aller Art für Juden verboten.
Über die Friedhofsschändung ist an anderer Stelle zu berichten.
Im Nachgang stellen die Parteiorgane die „berechtigte und verständliche Empörung des Volkes“ fest, die zu einer Aktion gegen Juden in beispielloser Schnelligkeit geführt habe.
Nahtlos folgen weitere Aktionen auf Ebene der Gesetze und Anordnungen, eine kompromisslose Gangart. Die Internierung der Juden in „Judenhäusern“ (in Brakel: Haus Rothenberg), die Arisierung des Besitzes usw. Welche Rolle dabei die „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“, die bereits 1933 gegründet wurde und Informationen und Organisationsaufgaben für die NS übernahm, ist nicht weiter bekannt oder untersucht.