Im Lager Theresienstadt (Ausg. 26)

Eine neue Straße in Beverungen „Martha-Mannsbach-Ring“ (2019) erinnert an die besondere Frau, ebenso wie die Straße „Margarethe-Rose-Straße“ an das Schicksal einer anderen Frau – im Baugebiet Dreckwege.

Einen interessanten und erschütternden Einblick in die Verhältnisse im Lager Theresienstadt (heute Tschechien) gibt der Beitrag „Martha Mannsbach – Leben in Theresienstadt“. 

Als sogenanntes Durchgangs- und Vorzugslager besaß Theresienstadt eine gewisse Sonderstellung. Kulturelles Leben und Selbstverwaltung waren erlaubt. Das Internationale Rote Kreuz sollte einen guten Eindruck bekommen und auch ein Personen-Austausch mit anderen Staaten fand statt. Dabei wurden Nazi-Gefangene im Ausland getauscht mit einer Anzahl von jüdischen Personen aus den Ghettos einiger Konzentrationslager.

Martha und Hermann Mannsfeld (Gemeindevorsteher) wurden 1943-1945 in das Lager Theresienstadt verbracht. Als Krankenpflegerin wurde Martha (geb. 1893) „Teil des Lagersystems“ für die ständig zig-Tausende Insassen. Sie konnte sich teilweise auch um ihren kranken Mann kümmern. Dieser verstarb in Theresienstadt am 1. Juli 1945, gerade als der Heimatbus nach Bielefeld abgefahren war. Martha musste weitere Wochen im Lager verbringen, sie kam kurz nach Beverungen zurück und wanderte dann nach Afrika aus. Sie starb dort über 100-jährig ca. 1995.

Sie schildet auch eine Zusammenstellung einer Personengruppe zum Austausch mit der Schweiz. Ende 1944 wurden in einer Menschen-Stafette 22.000 Urnen in den Fluss Eger verbracht, um die Spuren vor der Ankunft der Alliierten (erst im Mai 1945) zu beseitigen.

Literatur

Martha Mannsbach – Leben in Theresienstadt. In: LAUENFÖRDER BLÄTTER 26/2022, S. 8-15.  Auswahl und Begleittext: Helmut Pieper, Berlin mit Verweis auf das Buch Erinnerungen von Holocaust-Überlebenden in Kapstadt „In Sacred memory“ (Hrg. Gwynne Schrire), Kapstadt/Südafrika 1995.