Sog. Russlanddeutsche
Zum Hintergrund
Die Geschichte der Russlanddeutschen fängt mit Zarin Katharina der Großen an. Sie wirbt um deutsche Siedler ab 1763. Auswanderer aus ganz Deutschland machen sich auf den Weg an die Wolga und ans Schwarze Meer. Zugesichert werden Ihnen: eigene Verwaltung, Religionsfreiheit und kein Militärdienst.
So entstanden auf diese Weise über 100 Kolonien mit 550 deutschen Schulen (1815). Nach dem 1. Weltkrieg blieben sie als national Minderheit in der Sowjetrepublik erhalten, mussten aber zusehen, wie ihnen die kulturelle Identität genommen wurde. Eigene Hochschulen, Theater, allgemeinbildende Schulen wurden geschlossen. Die deutsche Bildungselite in Russland konnte nichts mehr beitragen zum Diskurs über die eigene Geschichte, Religion und Gesellschaft. Viele Menschen lebten wieder in beengten Horizonten.
Im 2. Weltkrieg und danach erlitten sie teilweise schlimme Repressionen: 1.2 Mio. Personen wurden 1941 nach Sibirien und andere entlegene Gebiete (Kasachstan, Kirgisien) umgesiedelt. Diese Zäsur prägte die Lebensweise der vielen restlichen Russlanddeutschen.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs kamen ab 1990 viel tausend Spätaussiedler zurück nach Deutschland. Das bevölkerungsreiche NRW musste besonders viele aufnehmen. In Ostwestfalen erreichen sie Bevölkerungsanteil von über 10 %. In Espelkamp sind es 22,5 % und der Ort ist damit Spitzenreiter in NRW. Nach 2000 kommen weitere Nachzügler, auch im Rahmen Familiennachzug.
Religion
Viele gehören evangelischen Freikirchen an, hier in der Regel der mennonitischen Glaubensgemeinschaft. Und sie bauen bald zahlreiche eigenen Kirchen. Baptisten gibt es auch. Beide Kirchen binden ihre Mitglieder stark an sich, was auch die Integration der Russlanddeutschen beeinflusst.
In Detmold gibt es seit 1996 ein „Museum für Russlanddeutsche Kulturgeschichte„. (hier)
Wahl Bundestag Februar 2025
Bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2025 erreicht die Partei AfD über 20 % und verdoppelt ihre Stimmenzahl. Einen besonderen Anteil an diesem Ergebnis haben die die Russlanddeutschen. In ihren Wahlbezirken und Stadtteilen erreicht die AfD 50 % der Stimmen. Die gespaltene Gesellschaft findet auch hier ihren Niederschlag. Die AfD sei menschenverachtend und von antichristlicher Härte geprägt, so heißt es . Aber das dahinter stehende Problem des Wahlverhaltens, die unkontrollierte Zuwanderung mit ihren finanziellen Folgen wird im Beitrag nicht erwähnt.
Die AfD sei nicht wählbar für Demokraten und Christen. Eine bestimmte Gruppe von Menschen, so heißt es weiter, informiere sich auf russischen Medien und nehme beim Ukrainekrieg 2021 eine andere Haltung ein.
Vgl. WB v. 5.03.3035: „Jesus hätte niemals AfD gewählt. Migrationsforscher und Museumsleiter Kornelius Ens über das Wahlverhalten mancher Russlanddeutscher.
In Brakel
In Brakel gibt es eine große Gruppe russlanddeutscher Personen. Sie kamen in der Regel im Familienverband und haben die Gunst der Stunde genutzt, die sich den Neuen bot. Ihre Berufsabschlüsse wurden anerkannt, der Autoführerschein auch. Sie sind sehr fleißig, leben in Großfamilien haben häufig mehrere Kinder. In Brakel haben sie zahlreiche eigene Wohnhäuser erbaut, wobei die gegenseitige Hilfe ein wichtiges Merkmal war. Bevorzugte Siedlungsgebiete wurden die Bereiche Lütker Linde, Gartenring, Tegelweg u. a.
2025 Bundestagswahl: In den Wahllokalen „Jugendfreizeitstätte“ und „Kita Zur Krüne“ erreicht die AfD 40 bzw. 36 % der Stimmen. Die Kirche spricht sich gegen intern Abtreibungen und Ehe-Liberalisierung aus.
Viele sich beruflich selbständig gemacht mit einer Handwerksfirma.
Bereits 1994 wurde ein großes Bethaus der Mennonitischen Brüdergemeinde Brakel gebaut an der Driburger Straße (Seitenstraße Zum Siechenbach). Zahlreiche Parkplätze und ein Zaun mit Bepflanzung bilden eine perfekte Anlage. 2017 wurde außen eine Hochzeitsmauer errichtet. Die Gemeinde hat großen Zulauf, zu Gottesdienstzeiten ist der Parkplätze voll besetzt.
(2025-03)