Spielvereinigung 20 Brakel (Fußball)
– Aus dem Chronik-Heft von 1960 –
Aus den Vorworten 1960
Die Spielvereinigung Brakel entwickelte sich aus kleinen Anfängen zu einem festen Gefüge. Fußball war noch kein Allgemeinsport und die Nachkriegsjahre nach dem Ersten Weltkrieg waren schwierig. Die Spvg. Ist durch alle Tiefen und Höhen gegangenen , und sie hat nie aufgegeben. Die Übergabe des neuen Sportplatzes am Hembser Berg ist ein sehr bedeutendes Ereignis. Mit dem neuen ‚Sportplatz möge auch wieder ein neuer Geist einziehen. Die Spvg. hat stets das Wohl der Jugend und das der Stadt im Blickpunkt. – Theo Bartels ist Ehrenvorsitzender und Fitz Altemeyer ist Vorsitzender.*)
Gründung
Vorweg: Der Fußball als englische Sportart kam um 1900 auf den Kontinent (vgl. Schalke 04) und wurde zunächst kritisch beäugt. Eine Sportart mit mehr Individualsport statt Formation und Disziplin? Andererseits war die zeit günstig für neue Freizeitbeschäftigungen, die SPD hatte die 40-Stunden-Woche eingeführt…
Im Juli 1920 erfolgt die Gründung der Spielvereinigung im Gasthaus Zacherias, Bahnhofstraße. Es erfordert viel Idealismus in diesen Jahren, um die Sportart Fußball zu entwickeln.
Der Verein nimmt eine gute Entwicklung und findet immer wieder Lösungen für anstehende Herausforderungen. Die Spielvereinigung beteiligt sich stets aktiv in Verbands- und kommunalen Sportverbänden.
Entwicklung
- 1921 Erstes Sportfest mit Festrede von Rektor Micus zum Wahlspruch „In einen gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist“
- 1928/29 Ein einigen Fuß0ball-Brakel entsteht durch den Zusammenschluss mit der DJK-Fußball-Abteilung. Nur so lasse sich eine gewisse Spielstärke in der Stadt erhalten.
- 1930 Ein Fußball-Werbetrag wir ein voller Erfolg
- 1931 Die Erste Mannschaft spielt in der Liga (Kreisklasse)
- 1932 Aufstieg in die Bezirksliga
- 1939 Der Spielbetrieb mit Ausnahme der Jugendarbeit kommt zum Erliegen. Die Jahrgänge 1923-1929 spielen, bis auch 16-17-Jährige eingezogen werden zum Heeresdienst. 1945 sind 58 gefallene Vereinsmitglieder zu beklagen.
- 1945 Dank einiger Kriegsheimkehrer kann der Sportbetrieb wieder aufgenommen werden. Der Spielbetrieb steht vor großen finanziellen Herausforderungen am Ende der Reichmarkzeit und Einführung der DM
- Hartwig Stein (1907-1949 Autounfall). Jude mit kath. Frau verh., überlebt Krieg nach Zwangsarbeit und KZ, wird Vorsitzender der Spvg. (Quelle: Brigitte Schulte 1984)
- 1947 Eine Leichtathletik-Abteilung wird eingerichtet. Die Leichtathletik ist die Krone der Leibesübungen, heißt es und auch für die Sportart Fußball die wichtigste Grundlage
- 1949 Ein Bunter Abend in der Stadthalle bringt den erhofften Überschuss
- 1949 Der Jugendpflegeausschuss der Stadt Brakel wird gegründet
- 1953 Der Stadtverband für Leibesübungen wird eingerichtet zur Abnahme von Sportabzeichen usw. Die Neugründung des konfessionellen Sportvereins DJK Adler Brakel macht die Hoffnung auf einen gemeinsamen großen Turn- und Sportverein Brakel zunichte. Die Teilung wird als sehr schmerzlich empfunden
- 1953 Die Schwimmabteilung der Spvg. veranstaltet ein Schwimmfest in renovierten Badanstalt am Hahnenhof. 1958 wird die Abteilung aus organisatorischen zum Turnverein überführt.
- 1955 (ca.) Ein Gaudi-Spiel zwischen den Stadtvätern und den Alten Herren der Spvg. Ergibt einen Überschuss von 1.200 DM, die für das Wohnungsbau-Hilfswerk der Stadt gespendet werden
- Die Erste Mannschaft erreicht die Bezirksliga und dann die Landesliga. Ein VW-Bus „Der kleine Brakeler“ fährt die Mannschaft
- Einen Massenbesuch gibt es zum Entscheidungsspiel gegen den SV Beckum mit dem Nationaltorhüter Hans Klodt, welche die Spvg. Mit 1:0 gewinnt. Brakel erwirbst sich den Beinamen „Favoritenschreck“
- 1957 Abstieg nach drei Jahren Landesliga
Im Weiteren wird über die 2. Und 3. Mannschaften berichtet sowie die intensive Schüler- und Jugendarbeit.
Spielstätten
- 1920 Alter Sportplatz (Aschenplatz an der Ostheimer Straße). Die jährliche Wiederherstellung des Platzes mit Hacke und Schaufel und Materialbewegung ist zu aufwändig. Das Hochwasser der Brucht schädigt den Platz regelmäßig und meist erheblich.
- 1951 Bau von Umkleide- und Waschräumen in der Ostheimer Straße. Ein Sportheim ersetzt die alte Baracke 1953. Zwei Toto-Darlehn unterstützen die Finanzierung.
- 1958 Nach Jahren der Standortsuche wird oberhalb der Ausschachtung eine städtische Fläche gefunden für einen neuen Sportplatz. Auf der 3 ha große Fläche entsteht ein mustergültiger Rasenplatz, Laufbahnen und Sportanlagen für die Leichtathletik. Für die Anlage werden Sprengungen und umfangreiche Erdarbeiten durchgeführt.
- Das Kassenhäuschen und die Toiletten folgen und eine Eingrünung. Ein Sportheim fehlt noch.
- 1960 Das Nethegau-Stadion am Hembser Berg wird eingeweiht. Großes Sportfest zur Eröffnung
Literatur
- Heft „Spielvereinigung 20 Brakel – 40 Jahre im Dienst des Sports“. Keine weiteren Angaben, Druck Emil Ruthe (vermutet. 38 Seiten (o. Seitenzahlen). Alte Fotos und viele Namen, Werbung im Umfang ca. ein Drittel.
- *) Heimat-Adressbuch Krs. Höxter 1958: Altemeyer, Fritz, Obergerichtsvollzieher i. R., Bahnhofstr. 24; Dr. Bartels, Theodor, Arzt, Hanekamp 23
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Ergänzung aus neuer Zeit
- 2008 Eröffnung des Thermoglas-Stadions am Pahenwinkel. Es bietet beste Voraussetzungen für umfangreichen Spiel- und Vereinsbetrieb seit 2008
- Der Bereich des ehemaligen Stadion wird Baufläche für viele Wohnhäuser und bekommt den Namen Wetteren Straße zur Erinnerung an die Belgische Garnison, die bis 1996 in Brakel war. Wetteren war die Partnerstadt bei Gent in Ostflandern.
- 2020 zum Hundertjährigen Vereinsjubiläum schreiben die Lokalzeitung (vgl. Internetseite Internetseite des Vereins): Die Spielvereinigung ist ein großer Verein mit über 500 Mitglieder und intensiver Nachwuchsarbeit . Hervorgehoben wird, dass die Erste Mannschaft seit 1983 in der Kreisliga und 1992-98 in Oberliga (dritthöchste Spielklasse) spielt. Als Talente mit Profikarriere zum Teil werden genannt: Michael Micky Wollitz, Claus -Dieter Pele Wollitz, Thomas Sagel, Hans-Jörg Koch.
- Der Verein hat einen Leitfaden zum Verhalten besonders im Jugendbereich „Stop dem Mobbing Mobbing lassen wir nicht zu“. Der Aufruf richtet sich sowohl an Trainer und Betreuer sowie an die Eltern und Erwachsenen usw.
- 2024 Benennung der Straße beim Thermoglas-Station in „Helmut-Jörn Briel-Weg„. Er war jahrzehntelang (wie sein Vater Georg) wichtiger und prägender Funktionsträger im Verein.